Förderverein spendet über 100.000 Euro an das Kreiskrankenhaus

Die technischen Voraussetzung sind geschaffen, noch in diesem Jahr soll die teleneurologische Versorgung von Schlaganfall-Patienten beginnen. Per Videokamera werden dann Livebilder aus dem Kreiskrankenhaus in eine neurologische Fachklinik übertragen. Dank der modernen Technik kann sich das internistische Team um Chefärztin Dr. Elisabeth Pryss (Mitte) mit den Experten der Neurologie bei Diagnose und Therapie von Schlaganfall-Patienten abstimmen. Für das Foto stellten die beiden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen Meike Wagener (links) und Ann-Christin Schütz (rechts) mit dem „Patienten“ Jan-Christoph Weinert, Medizinstudent im Praktischen Jahr, eine Szene nach. Foto: Kreiskrankenhaus/nh

Schlaganfall-Patienten können mit Teleneurologie wohnortnah behandeln

Frankenberg(rr/nh). Bei neurologischen Notfällen, etwa einem Schlaganfall, kommt der schnellen Diagnostik und Therapie die zentrale Bedeutung zu. Jede Minute zählt. Doch vor allem im ländlichen Raum sind die Anfahrtswege zu neurologischen Fachkliniken lang. Das Kreiskrankenhaus hat in modernste Technik investiert, um vom Schlaganfall betroffenen Patienten in der Zukunft eine wohnortnahe und damit schnellstmögliche Behandlung zu bieten. Der Förderverein unterstützt den Aufbau der so genannten Teleneurologie mit einer Spende in Höhe von 100.000 Euro.

 „Die moderne Technik ermöglicht Kliniken ohne eigene neurologische Station, Schlaganfall-Patienten noch besser und gezielter zu behandeln“, sagt Dr. Harald Schmid, langjähriger Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin am Kreiskrankenhaus und heutiger Vorsitzender des Fördervereins.  Statt einen Schlaganfall-Patienten per Krankenwagen in eine Fachklinik zu verlegen, kommt der Neurologe künftig zur Diagnostik und Abstimmung der Therapie auf die Schlaganfallstation (Stroke Unit) in das Kreiskrankenhaus: nicht real, sondern virtuell. Per Videoübertragung kann das internistische Team um Chefärztin Dr. Elisabeth Pryss dann mit Kollegen zusammenarbeiten. „Nach der konsiliarischen Beratung kann die Therapie in Frankenberg ohne Zeitverzug beginnen“, erläutert Dr. Elisabeth Pryss die Vorzüge der Teleneurologie. „Mit der Anschaffung der Technik haben wir jetzt die Grundlage geschaffen, die neue Methode anzuwenden.“ Die Zusammenarbeit mit externen Neurologen soll noch dieses Jahr beginnen.  Das Kreiskrankenhaus ist Gründungsmitglied des Netzwerks „Neuro-Netz Mitte“, dem alle Waldeck-Frankenberger Versorgungskrankenhäuser und Krankenhäuser der Nachbarkreise angehören. Sie sind über eine besondere für die Medizintechnik zugelassene Datenübertragung an das Klinikum Kassel angeschlossen. Neurologen der Gesundheit Nordhessen Holding AG (GNH) stehen rund um die Uhr zur Verfügung.  Dr. Harald Schmid ist von Netzwerken dieser Art überzeugt. „Nachweislich verbessern sich durch den Einsatz der Teleneurologie die Behandlungsergebnisse.“ Deshalb würden auch zunehmend Kooperationen dieser Art etabliert. 

Kassierer Günther Seip und der Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Harald Schmid,  übergaben Ralf Schulz, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Frankenberg, den symbolischen Spendenscheck über 100.000 Euro. Foto: Kreiskrankenhaus/nh

In Folge der demographischen Entwicklung kommt die Volkskrankheit „Schlaganfall“ wesentlicher häufiger vor als früher. Bis 2050 rechnen Experten in Hessen mit einer Zunahme der Patientenzahlen um 70 Patient.
Um die Teleneurologie zu etablieren, hat das Kreiskrankenhaus eine spezielle Patientenüberwachungsanlage mit Monitoren und einer Videokamera angeschafft. Die Kosten in Höhe von 100.000 Euro trägt der Förderverein aus Spendengeldern. „Wir sind stolz und dankbar zugleich, den Förderverein und seine engagierten Mitglieder an unserer Seite zu wissen“, betont Geschäftsführer Ralf Schulz. Der Verein habe in den vergangenen Jahren maßgeblich zur Entwicklung des medizinischen Leistungsangebotes der Kreisklinik beigetragen.  In den zehn Jahren seines Bestehens hat der Verein mehr als 550.000 Euro bereitgestellt: unter anderem für die Sanierung der kardiologischen Überwachungsstation, die Einrichtung des Herzkatheterlabors, die Installation eines Kernspintomographen, die Anschaffung chirurgischer Ausrüstungen für die Adipositaschirurgie sowie eines hochmodernen Ultraschallgeräts für die Kardiologie. Die Spendengelder stammen von einheimischen Unternehmen, Kaufleuten und Privatpersonen. „Das ist eine immense Summe“, sagt Vorsitzender Dr. Harald Schmid dankbar. Diese enge Verbundenheit bestehe seit Gründung des Kreiskrankenhauses vor mehr als 60 Jahren, „als die Spendenbereitschaft der Frankenberger Bevölkerung den Bau der Klinik überhaupt erst möglich gemacht hat“. Zur Zeit zählt der Verein 231 Mitglieder. Es handelt sich um ehemalige Patienten, Freunde und Mitarbeiter der Klinik, die mit dazu beitragen möchten, dass in Zeiten knapper Kassen im Gesundheitswesen finanzielle Engpässe im Krankenhaus überbrückt werden können. „Sparmaßnahmen dürfen nicht auf Kosten der Kranken gehen. Das Krankenhaus soll die Bevölkerung weiterhin medizinisch hochrangig versorgen können“, erläutert der Vorsitzende die Motivation der Mitglieder, Spenden einzuwerben.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.