Frankenberg(nh). Die letzte Vortragsveranstaltung der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V., Sektion Waldeck-Frankenberg (GSP) in diesem Jahr setzt die Reihe der Hintergrundinformationen, den Zusammenhängen der Lage im Nahen Osten, zum Islam und damit auch zu den Ursachen der Flüchtlingsströme fort.
Die GSP lädt am Dienstag, 24. November um 19 Uhr 30 in die Aula der Hans-Viessmann-Schule zu dem Vortrag „Die Salafiyya (der Salafismus) – eine kritische Betrachtung“ ein.
Als Referenten konnte die GSP den ausgewiesen Fachmann Dr. phil. Marwan Abou-Taam gewinnen. Er wurde 1975 in Beirut geboren, promovierte als Islam- und Politikwissenschaftler über den islamistischen Terrorismus. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter arbeitet er an der Abteilung für Internationale Beziehungen der Universität Göttingen, ist Herausgeber der von ihm gegründeten Zeitschrift “ Interkultureller Dialog“ und Vorsitzender des Vereins zur Förderung des interkulturellen Dialogs. Außerdem ist er Mitglied des Düsseldorfer Instituts für Außen- und Sicherheitspolitik und hat für die deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) gearbeitet. Das Verhalten von Salafisten wird oft als Aufbegehren gegen die Zerstörung der islamischen Kulturen interpretiert. Ein Blick in die Gedankenwelt der Salafisten verdeutlicht jedoch, dass sie Philosophie, Musik, Literatur und Poesie der islamischen Zivilisation als „Werk des Teufels“ bekämpfen und jede Form von Volksreligiosität als Unglaube ablehnen. Ihre Auffassung des Islams entspricht damit nicht der islamischen Tradition, vielmehr ist sie eine aktuelle Konstruktion mit einer klar definierten politischen Agenda. Der Vortrag soll Hilfestellung geben besonders Medienberichte über den Salafismus besser einordnen zu können. Schon im neunten Jahrhundert formulierte Ahmad Ibn Hanbal die zentrale Forderung der Salafiyya: Der Koran sei wörtlich und uninterpretiert zu verstehen, im Zweifel so, wie ihn die Altvorderen (Salaf) verstanden haben. Marwan Abou Taam beleuchtet die extremistische Bewegung, die eine Gesellschaft göttlichen Willens etablieren will. In Deutschland stufen die Sicherheitsbehörden salafistische Bestrebungen aufgrund ihrer eindeutigen Demokratiefeindlichkeit und der von ihnen angestrebten Überwindung der Verfassung als ernst zu nehmende Bedrohung eingestuft und entsprechend beobachtet. Dieses Thema ist speziell für junge Erwachsene von Wichtigkeit. Und so hat die Leitung der Hans-Viessmann-Schule das Angebot der GSP angenommen, den Vortrag am Folgetag an ihren beiden Standorten Frankenberg und Bad Wildungen anzubieten. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenfrei.
