Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V.:Der Islamischer Staat

Stellvertredenter Sektionsleiter der GSP Manfred Weider, Referent Dr. des. Bernd Zywietz und Carsten Placht, Leiter Hans-Viessmann-Schule. Foto:nh

Frankenberg/Bad Wildungen(wd/nh) Die Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V., Sektion Waldeck-Frankenberg (GSP) setzte ihre Reihe über Ursachen der Flüchtlingsströme aus Syrien mit dem Abendvortrag „Islamischer Staat (IS, ISIS) – Gewalt als Strategie, wie der IS handelt und wirbt – Ziele, Aufbau und Arbeitsweise des IS“ fort. Als Referenten begrüßte stellvertretender Sektionsleiter Manfred Weider Dr. Bernd Zywietz vor zahlreichen Zuhörern. Seine Darstellung des IS sollte ihnen Informationen liefern, die eine Bewertung von Medienberichten über den IS besser ermöglichen.

 Dr. Zywietz, Jahrgang 1975, ist Film- und Medienwissenschaftler, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Netzwerk Terrorismus e.V.. Er hat das Studium der Publizistik und Filmwissenschaft in Mainz absolviert. Seine Promotion hatte das Thema „Terrorismus im Spielfilm“ und ist tätig als Universitätsdozent, Journalist, Autor und Redakteur mit medienpraktischer und pädagogischer Erfahrung. Aktuell forscht er zur Online-Propaganda des „Islamischen Staates“, ihrer Gestaltung und medienethischen Herausforderung. Er berät und wirkt mit bei diversen Medienbeiträgen von ARD und ZDF.

In einem historischen Abriss zeigte er die Entstehung des IS auf. 1990 radikalisierte sich der Jordanier Musab al-Zarkawi, ein ehemaliger Straßenschläger, ging nach Afghanistan und gründet die Gruppe „Gemeinschaft des Tauhid (Gotteseinheit), verübt Anschläge gegen jordanische und israelische Ziele. Er pflegt eine lose Bekanntschaft zu Osama bin Laden. In brutaler Weise nimmt die Gruppe an den Kämpfen gegen die amerikanischen Streitkräfte teil, mit dem Ziel die US-Truppen zu vertreiben, einen Islamischen Staat aufzubauen und sich in die Nachbarländer auszudehnen. 2007-2008 erlitten der IS einen starken Niedergang, von 10.000 Kämpfern bleiben nur etwa 2.000 übrig. Mit Beginn des Abzugs der US-Streitkräfte beginnt ein Neuanfang. Durch den Aufbau staatlicher Strukturen erreicht der IS trotz seiner Brutalität eine gewisse Anerkennung bei der Bevölkerung. Der rücksichtslosen und brutalen Durchsetzung eines islamischen Gottesstaates auf Dauer entziehen sich dann aber viele durch Flucht. Die ordnungspolitischen Strukturen kennzeichnen auch den Unterschied zu Al Qaida (AQ). AQ ist dezentralisiert hat eine starke Terror-Zelle-Struktur. Es herrscht der Elitegedanke, es ist die mittlere und höhere Schicht strak vertreten. Die Gruppe ist homogener und von den Golfstaaten, speziell Saudi-Arabien als großer Geldgeber,dominiert. IS hat hierarchische Organisationsstrukturen und verfolgt das Staatsprojekt. Er ist heterogener zusammengesetzt, bei Dominanz von Syrern und Irakern. Es überwiegt die Unter- und Mittelschicht. Der IS hat eine große Anziehungskraft für internationale Dschihadisten. Beiden Gruppierungen gemeinsam ist das Ziel die Beseitigung der Apostaten-Regime in den muslimischen Ländern, Errichtung eines Kalifats nach salafistischer Ideologie und das weltweit. Ihre militärische Stärke basiert auf den Waffen, die dem IS von der syrischen Armee in die Hände gefallen sind. Viele davon moderne amerikanische Ausrüstung. Ein Weg den IS zu bezwingen sieht Dr. Zywietz darin, dass die Waffen, wenn diese „aufgebraucht“ sind nicht mehr ersetzt werden können. Weiterhin wenn die Geldunterstützungen und Geldgewinnungen, z.B. durch Ölverkauf, unterbunden werden. Am Nachmittag in der Edertalschule und am nächsten Morgen in der Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg und Bad Wildungen hielt der Referent einen speziell für diese Gruppe thematisierten IS-Vortrag: Terrorvideos – Die Propaganda des „Islamischen Staat“ und die Rolle der Sozialen Medien“. Ziel war es, den Schülern Hilfsmittel an die Hand zu geben, um entsprechende Veröffentlichungen, besonders im Netz, zu erkennen. Der IS arbeitet mit sechs Themen bei ihrer Propaganda: 1. der eigenen Brutalität (wer sich nicht fügt, wird gnadenlos bestraft), 2. mit der Gnade (wer sich dem IS u. seiner Ideologie anschließt, wird verschont), 3. mit der Opferrolle (Muslime werden von Ungläubigen u. ihren Vasallen angegriffen / unterdrückt), 4. dem Krieg (als normales Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele) 5.der Zugehörigkeit / dem Gemeinschaftsgefühl (wir bieten Schutz, ein angenehmes Leben), 6. der Zukunftsvision (Aufbau einer islamistischen „Weltherrschaft“, dem „Kalifat“ als Staatsvision). Dr. Zywietz zeigte mit Bildern und Videoausschnitten die Machart des IS-Propagandaapartes, seine Professionalität, die er in wenigen Jahren erworben hat. Damit rekrutiert er, auch immer stärker bei Frauen, Kämpfer, aber alle anderen Verwendungen, z.B. für die Verwaltung und Wirtschaft. Als Fazit kann man aus seinen Ausführungen ziehen, der Islamische Staat ist ein Terrorregime, eine Hauptursache für die Instabilität der Region und der Flüchtlingsströme und es ist ein weiter, beschwerlicher Weg ihn zu besiegen.

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