Arbeitsmarkt: Niedrigste August-Werte seit 17 Jahren

Rubrikbild: Berthold Bronisz pixelio.de/nh

Arbeitslosenquote sinkt auf 4,7 Prozent – Vor allem Ältere profitieren von Erholung

Korbach(nh). Mit den niedrigsten August-Werten seit 1998 meldet sich der aktuelle Arbeitsmarkt in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder. Die Arbeitslosenquote sinkt im Berichtsmonat auf 4,7 Prozent, während es noch 4,8 Prozent im Juli und 5,1 Prozent im August 2014 waren. Momentan sind 8699 Menschen ohne Beschäftigung gemeldet, 67 weniger binnen Monatsfrist und 636 weniger im Jahresvergleich.

 Vor allem Ältere haben die positive Entwicklung nutzen können. Die Arbeitslosigkeit der über 50jährigen sank zum Vormonat um 3,4 Prozent und der über 55jährigen um 3,0 Prozent. Noch deutlicher fällt der Jahresvergleich aus mit einem Rückgang um 7,5 bzw. 7,2 Prozent. Erfreulich stechen unter den Personengruppen auch die Männer mit einem doppelten Minus von 2,8 Prozent zu Juli und 5,7 Prozent zum August des Vorjahres sowie die Frauen mit 8 Prozent Rückgang im Jahresvergleich hervor. Dagegen stieg die Anzahl der Ausländer ohne Arbeit um 1,4 Prozent zum Vormonat und 8,6 Prozent zum Vorjahr. Saisonüblich gibt es auch einen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit um aktuell 27,3 Prozent bei den bis 20jährigen und um 8,0 Prozent bei den bis 25jährigen, was allerdings auf die Interimszeiten durch Schul- und Ausbildungsende zurückzuführen ist. Beide Landkreise punkten mit weniger Arbeitslosen binnen Monats- und Jahresfrist. Allerdings ist der Rückgang zum Juli so gering, dass er sich nicht auf die Arbeitslosenquoten auswirkt. Sie bleiben unverändert bei 4,9 Prozent in Schwalm-Eder und 4,6 Prozent in Waldeck-Frankenberg. Ein fettes Minus können die Kreise dagegen zum Vorjahr verzeichnen: 212 Arbeitslose weniger (minus 4,3 Prozent) sind es in Schwalm-Eder, sogar 424 Arbeitslose weniger (minus 9,7 Prozent) in Waldeck-Frankenberg. Das entspricht einer Erholung bei der Arbeitslosenquote um 0,2 bzw. 0,5 Punkte, die sich insbesondere in den Geschäftsstellen Korbach (minus 12,8 Prozent), Bad Arolsen (minus 8,8 Prozent) und Fritzlar (minus 8,1 Prozent) niederschlägt. Zufrieden zeigt sich Agenturchef Uwe Kemper mit dem aktuellen Arbeitsmarkt, mahnt aber dennoch: „Ausländische Mitbürger machen zurzeit 13,3 Prozent der Arbeitslosen aus, während es vor einem Jahr noch 11,4 Prozent waren. Die Problematik kann sich angesichts der wachsenden Zuwanderung noch verschärfen, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird.“

Landkreis Waldeck-Frankenberg
3961 Personen waren im August im Landkreis Waldeck-Frankenberg arbeitslos gemeldet, 15 weniger als im Vormonat und 424 weniger als im Vorjahresmonat. Das entspricht einem Minus von 0,4 Prozent und von 9,7 Prozent. Die aktuelle Quote ist 4,6 Prozent, 4,6 Prozent waren es auch im Juli und 5,1 Prozent im August 2014.

Korbach mit Bad Wildungen
1870 Menschen ohne Arbeit waren im August in Korbach und Bad Wildungen registriert. Das sind 15 mehr (plus 0,8 Prozent) als im Juli und 275 weniger (minus 12,8 Prozent) als im August 2014. Die aktuelle Quote beträgt 4,6 Prozent, während sie im Vormonat ebenfalls 4,6 Prozent und im Vorjahresmonat 5,3 Prozent gewesen war.

Geschäftsstelle Frankenberg
1170 Arbeitslose meldet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat. Das entspricht einem Abgang von 15 Personen (minus 1,3 Prozent) gegenüber dem Vormonat und von 60 Personen (minus 4,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. 4,1 Prozent lautet die Quote im August, unverändert gegenüber Juli, und 4,3 Prozent waren es im August 2014.

Geschäftsstelle Bad Arolsen
921 Menschen ohne Beschäftigung sind in der Geschäftsstelle Bad Arolsen aktuell erfasst. Im Vergleich zu Juli sind das 15 weniger (minus 1,6 Prozent), im Vergleich zu August 2014 sind es 89 weniger (minus 8,8 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt hier 5,3 Prozent, im Vormonat waren es 5,4 Prozent und im Vorjahresmonat 5,8 Prozent gewesen.

Landkreis Schwalm-Eder
4738 Personen waren im Berichtsmonat im Landkreis Schwalm-Eder arbeitslos registriert, 52 weniger als im Vormonat und 212 weniger als im Vorjahresmonat. Das entspricht einer Veränderung von minus 1,1 und minus 4,3 Prozent. Mit 4,9 Prozent ist die Arbeitslosenquote unverändert gegenüber Juli, 5,1 Prozent waren es im August 2014.

Geschäftsstelle Fritzlar
2235 Arbeitslose waren im August in der Geschäftsstelle Fritzlar erfasst. Das sind 71 weniger (minus 3,1 Prozent) als im Vormonat und 197 weniger (minus 8,1 Prozent) als im Vorjahresmonat. 4,9 Prozent lautet die aktuelle Quote, 5,1 Prozent waren es im Juli, 5,4 Prozent im August 2014 gewesen.

Geschäftsstelle Melsungen
Im Bereich der Geschäftsstelle Melsungen ist aktuell eine Zunahme der Arbeitslosigkeit festzustellen. 1201 Personen sind hier gemeldet, 69 mehr (plus 6,1 Prozent) binnen Monatsfrist und 12 weniger (minus 1,0 Prozent) im Jahresvergleich. Mit 4,8 Prozent meldet sich hier die Quote, 4,5 Prozent waren es im Vormonat und 4,9 Prozent im Vorjahresmonat.

Geschäftsstelle Schwalmstadt
1302 Menschen auf Jobsuche zeigt die Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, 50 weniger (minus 3,7 Prozent) als vor vier Wochen und 3 weniger (minus 0,2 Prozent) als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,9 Prozent, während es 5,1 Prozent im Juli und 4,9 Prozent im August 2014 waren.

Arbeitskräftenachfrage
Im August wurden 730 offene Stellen* von Unternehmen und öffentlichen Arbeitgebern der Arbeitsagentur neu gemeldet. Das sind ein Plus von 64 Offerten (plus 9,6 Prozent) gegenüber dem Vormonat und ein Minus von 18 Angeboten (minus 2,4 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand** beträgt 2023 Beschäftigungsmöglichkeiten. Das sind 17 mehr (plus 0,8 Prozent) als vor einem Monat und 80 mehr (plus 4,1 Prozent) als vor einem Jahr.

Waldeck-Frankenberg:
387 neu gemeldete Stellen (minus 4,4 Prozent zum Vormonat, minus 1,5 Prozent zum Vorjahr) Stellenbestand 1070 (plus 1,7 Prozent zum Vormonat, minus 2,0 Prozent zum Vorjahr)

Schwalm-Eder:
343 neu gemeldete Stellen (plus 31,4 Prozent zum Vormonat, minus 3,4 Prozent zum Vorjahr) Stellenbestand 953 (minus 0,1 Prozent zum Vormonat, plus 12,0 Prozent zum Vorjahr)

*nur ungeförderte Stellen
**ungeförderter Stellenzugang bzw –bestand: Ohne ABM und Arbeitsgelegenheiten

Arbeitslose nach Rechtskreisen

SGB III: – betreut von der Agentur für Arbeit Korbach

3244 Arbeitslose sind im August im Rechtskreis SGB III gemeldet. Das sind 28 mehr (plus 0,9 Prozent) als im Vormonat und 435 weniger (minus 11,8 Prozent) als im Vorjahresmonat.

SGB II: – betreut vom Jobcenter Waldeck-Frankenberg

2463 Personen waren im Berichtsmonat in Waldeck-Frankenberg im Rechtskreis SGB II registriert. Das entspricht einem Abgang von 25 (minus 1,0 Prozent) gegenüber Juli und von 155 (minus 5,9 Prozent) gegenüber August 2014.

SGB II: – betreut vom Jobcenter Schwalm-Eder

2992 Leistungsempfänger in SGB II sind aktuell in Schwalm-Eder gemeldet. Das ist ein Minus von 70 (minus 2,3 Prozent) binnen Monatsfrist und von 46 (minus 1,5 Prozent) im Jahresvergleich.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berichtsjahres 2014/2015 wurden der Arbeitsagentur Korbach 2290 betriebliche Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das entspricht einem Minus von 39 oder 1,7 Prozent zum Vorjahr. Demgegenüber stehen zum Vergleich 2393 Bewerber, 112 oder 4,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Aktuell gibt es 11,1 Prozent weniger unversorgte Bewerber und 1,4 Prozent mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als zum selben Zeitpunkt in 2014.

Kurzarbeit
Im Juli meldeten 10 Unternehmen 97 Mitarbeiter zur Kurzarbeit an. Die Kurzarbeit präsentierte sich im Juni mit 7 Betrieben und 35 Beschäftigten.

Hintergrundinformation zum Kurzarbeitergeld

Durch die Zahlung von (konjunkturellem) Kurzarbeitergeld soll Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze und Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter erhalten bleiben und Arbeitslosigkeit vermieden werden. Vor Beginn der Kurz-arbeit müssen die Betriebe eine Anzeige über den Arbeitszeitausfall erstatten. Diese Anzeigen sind somit als potentielle Zugänge in die Kurzarbeit zu interpretieren. Wie viele Personen später tatsächlich kurzarbeiten und in welchem Umfang Arbeit ausfällt, wird allerdings mit beträchtlicher Zeitverzögerung sichtbar. Die kurzarbeitenden Unternehmen müssen ihre Meldung jeweils erst nach dem Quartalsende für die zurückliegenden drei Monate erstatten. Daraus sowie aus dem durchschnittlichen Arbeitsausfall der Kurzarbeiter lässt sich die Entlastung der Arbeitslosigkeit ermitteln. Neben der konjunkturellen Kurzarbeit gibt es noch zwei Sonderformen: Die Saison- und die Transferkurzarbeit.

Unterbeschäftigung

Die Zahl der Unterbeschäftigten setzt sich zusammen aus den gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie den Teilnehmern an Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, berufliche Weiterbildung und Trainingsmaßnahmen. Die Zahl der Unterbeschäftigten*** im engeren Sinn lag im August 2015 im Bezirk der Agentur für Arbeit Korbach bei 10.312 Personen. Im Juli waren es noch 10.447 Personen gewesen. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 5,7 Prozent, unverändert gegenüber dem Vormonat.

***ohne Kurzarbeit, da die Daten zur Kurzarbeit erst in zwei Monaten nach Quartalsende für die einzelnen Berichtsmonate zur Verfügung stehen.

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