Biologische Vielfalt am „Seilerberg“- NABU-Stiftung übernimmt Fläche des Nationalen Naturerbes

Habichtswald(nh). Die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe ist neue Eigentümerin des Nationalen Naturerbes „Hute am Seilerberg“. Die 183 Hektar große ehemalige Militärfläche soll langfristig als Hutweide und Mähwiese genutzt werden, um gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wie Kammmolch, Neuntöter und Heidenelke eine Heimat zu bieten. Bei der Übernahme des Schutzgebietes von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zeigte sich der Stiftungsvorsitzende Hartmut Mai erfreut, die Verantwortung für die Wiesenflächen übernehmen zu können: „Wir empfinden es als besondere Verpflichtung, ein Stück des Nationalen Naturerbes zu betreuen und für künftige Generationen zu erhalten“. Die hessische Umweltministerin Priska Hinz betonte die große Bedeutung der Zusammenarbeit im Naturschutz: „Nur wenn alle gesellschaftlichen Akteure an einem Strang ziehen, lässt sich die biologische Vielfalt in Hessen dauerhaft sichern. Das Nationale Naturerbe ‚Hute am Seilerberg‘ ist ein gelungenes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation zum Wohl von Mensch und Natur“.

 Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Reaktorsicherheit, Naturschutz und Bau, erläuterte, dass die Übernahme von Flächen des Nationalen Naturerbes durch gemeinnützige Naturschutzstiftungen ein erklärtes Ziel der Bundesregierung sei: „Die Einbindung gesellschaftlicher Akteure in die Betreuung des Nationale Naturerbes stärkt den Schutz der Biodiversität. Die Naturschutzstiftungen sind wichtige Botschafter der biologischen Vielfalt“. Axel Kunze, Vorstandsmitglied der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, erläuterte die besondere Rolle des Bundesforstes als Dienstleister im Nationalen Naturerbe: „Die BImA mit Ihrem Geschäftsbereich Bundesforst ist mittlerweile auf über 70.000 Hektar Dienstleisterin und Partnerin der neuen Flächen-Eigentümer des Nationalen Naturerbes der 1. und 2. Tranche. Die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe als neue Eigentümerin der Fläche und der vor Ort zuständige Bundesforstbetrieb Schwarzenborn als Dienstleister werden gemeinsam die umfassenden Betreuungs- und Naturschutzaufgaben, die das NNE mit sich bringt, erfolgreich umzusetzen.“ Der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler hob hervor, dass das Nationale Naturerbe einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leiste. „Um das fortschreitende Artensterben in Hessen zu beenden, brauchen wir aber auch eine naturschonende Bewirtschaftung auf der ganzen Fläche“, so Eppler. Der 1. Beigeordnete der Gemeinde Habichtswald Neidhard Heinemann stellte heraus, dass das Nationale Naturerbe auch eine regionale Anbindung benötige: „Wir erhoffen uns eine enge Kooperation mit der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe, um zum Schutz der Artenvielfalt beitragen zu können und gleichzeitig die Begehbarkeit und Erlebbarkeit zu erhalten“. Im Rahmen der Übergabe unterzeichneten die NABU-Stiftung und die BImA einen Dienstleistungsvertrag für das Nationale Naturerbe „Hute am Seilerberg“. Der Seilerberg ist das zweite Schutzgebiet dieser Art, das der NABU-Stiftung übereignet wird. Im Jahr 2012 übernahm die NABU-Stiftung die Verantwortung für das Nationale Naturerbe „Weinberg Wetzlar“, das sich mittlerweile zu einem beliebten Naturerlebnisgebiet gemausert hat. Bei Führungen mit NABU-Schutzgebietsbetreuern können Besucher die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt erleben. „Auch am Seilerberg werden künftig NABU-Schutzgebietsbetreuer nach dem Rechten sehen und die Menschen einladen, die Natur mit allen Sinnen zu erfahren“, erklärte Stiftungsvorsitzender Mai.

Hintergrundinformation „Seilerberg“

Der ehemalige Standortübungsplatz Habichtswald-Ehlen hat eine Größe von 183 Hektar und gehört zum europäischen Schutzgebiet „Habichtswald und Seilerberg bei Ehlen“. Das artenreiche Grünland beherbergt Reste von selten gewordenen Borstgrasrasen und magere Flachland-Mähwiesen. In Kleingewässern ist der gefährdete Kammmolch zu Hause. Über den Wiesen fliegen Neuntöter und Rotmilan. Die Weiden und Wiesen wurden vor, während und nach der Nutzung als militärisches Übungsgelände teilweise von Schafen beweidet und teilweise gemäht. Die Weidewirtschaft und Mahd soll auch in Zukunft im Rahmen des vom Regierungspräsidium Kassel erarbeiteten Maßnahmenplans für das gesamte europäische FFH-Schutzgebiet (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) fortgeführt und naturschutzfachlich optimiert werden. Die NABU-Stiftung plant zudem, einige naturferne Fichtenriegel und einen Hybrid-Pappelwald in naturnahe Waldbereiche umzuwandeln.

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