Leichter Dämpfer für Arbeitsmarkt

Grafik: Agentur für Arbeit

Arbeitslosenquote klettert auf 4,8 Prozent – Saisonüblich mehr junge Arbeitslose

Korbach(nh). Der Juli bremst den positiven Trend auf dem heimischen Arbeitsmarkt etwas ab. Saisonüblich lassen Schul- und Ausbildungsende die Arbeitslosenzahlen leicht steigen. So klettert die Arbeitslosenquote auf 4,8 Prozent, 0,1 Punkte höher als 4,7 Prozent im Juni, aber niedriger als 5,0 Prozent im Juli 2014. Momentan sind 8766 Menschen ohne Beschäftigung in den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder gemeldet. Das sind 55 mehr binnen Monatsfrist, aber 375 weniger im Jahresvergleich.

 Arbeitsmarkt im Juli  Kurzinfo

Für Juli typisch ist der leichte Dämpfer am heimischen Arbeitsmarkt, der aktuell 13,2 Prozent mehr junge Arbeitslose bis 25 Jahren beschert. Auch der Anteil der Frauen ohne Job stieg im Berichtsmonat um 2,3 Prozent an. Beim zweiten Blick präsentiert die Statistik aber auch erfreuliche Nachrichten. So stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat im Juli 2015 deutlich geringer als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Auffällig auch der Rückgang der arbeitslosen Männer (minus 0,8 Prozent), der über 50jährigen (minus 1,9 Prozent) und der über 55jährigen (minus 2,1 Prozent), da hier üblicherweise ein Anstieg bzw. bei den Älteren ein größeres Minus zu verzeichnen ist. Allerdings sind zum Vorjahr deutlich weniger Ältere ohne Job (minus 6,5 bzw. 6,7 Prozent), obgleich hier in den letzten Jahren sogar ein Plus festzustellen war.

In den beiden Landkreisen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich. Während sie in Schwalm-Eder sowohl zum Vormonat (minus 0,6 Prozent) wie Vorjahr (minus 2,3 Prozent) zurückging und in einer Quote von 4,9 Prozent mündet, stieg sie in Waldeck-Frankenberg zu Juni (plus 2,2 Prozent) an und reduzierte sich zu Juli 2014 (minus 6,2 Prozent). Die aktuelle Quote beträgt hier 4,6 Prozent. Unter den Geschäftsstellen fallen im Monatsvergleich Korbach (plus 3,1 Prozent), Bad Arolsen (plus 2,4 Prozent) und Melsungen (plus 3,3 Prozent) mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf, während Schwalmstadt ein erfreuliches Minus von 4,3 Prozent meldet. Im Jahresvergleich stechen Korbach (minus 12,1 Prozent) und Melsungen (minus 4,1 Prozent) positiv hervor. 
„Der aktuelle Arbeitsmarkt zeigt saisonübliche Merkmale im Rahmen eines insgesamt positiven Verlaufs“, kommentiert Agenturchef Uwe Kemper die aktuellen Zahlen. Ebenso Chance wie Herausforderung sei der nach wie vor hohe Stellenbestand von aktuell 2006 Offerten, betont der Leiter der Agentur für Arbeit Korbach. Hier möglichst viele Arbeitgeber wie Arbeitssuchende über Qualifizierung auf einen Nenner zu bringen, sei das erklärte Ziel.

Landkreis Waldeck-Frankenberg
3976 Personen waren im Juli im Landkreis Waldeck-Frankenberg arbeitslos gemeldet, 86 mehr als im Vormonat und 262 weniger als im Vorjahresmonat. Das entspricht einem Plus von 2,2 Prozent und einem Minus von 6,2 Prozent. Die aktuelle Quote ist 4,6 Prozent, 4,5 Prozent waren es im Juni und 4,9 Prozent im Juli 2014.

Korbach mit Bad Wildungen
1855 Menschen ohne Arbeit waren im Juli in Korbach und Bad Wildungen registriert. Das sind 56 mehr (plus 3,1 Prozent) als im Juni und 255 weniger (minus 12,1 Prozent) als im Juli 2014. Die aktuelle Quote beträgt 4,6 Prozent, während sie im Vormonat 4,4 Prozent und im Vorjahresmonat 5,2 Prozent gewesen war.

Geschäftsstelle Frankenberg
1185 Arbeitslose meldet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat. Das entspricht einem Zugang von 8 Personen (plus 0,7 Prozent) gegenüber dem Vormonat und von 10 Personen (plus 0,9 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. 4,1 Prozent lautet die Quote im Juli, unverändert gegenüber Juni und Juli 2014.

Geschäftsstelle Bad Arolsen
936 Menschen ohne Beschäftigung sind in der Geschäftsstelle Bad Arolsen aktuell erfasst. Im Vergleich zu Juni sind das 22 mehr (plus 2,4 Prozent), im Vergleich zu Juli 2014 sind es 17 weniger (minus 1,8 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt hier 5,4 Prozent, im Vormonat waren es 5,3 Prozent und im Vorjahresmonat 5,5 Prozent gewesen.

Landkreis Schwalm-Eder
4790 Personen waren im Berichtsmonat im Landkreis Schwalm-Eder arbeitslos registriert, 31 weniger als im Vormonat und 113 weniger als im Vorjahresmonat. Das entspricht einer Veränderung von minus 0,6 und minus 2,3 Prozent. Mit 4,9 Prozent ist die Arbeitslosenquote niedriger als 5,0 Prozent im Juni sowie 5,1 Prozent im Juli 2014.

Geschäftsstelle Fritzlar
2306 Arbeitslose waren im Juli in der Geschäftsstelle Fritzlar erfasst. Das sind 6 weniger (minus 0,3 Prozent) als im Vormonat und 52 weniger (minus 2,2 Prozent) als im Vorjahresmonat. 5,1 Prozent lautet die aktuelle Quote ebenso wie im Juni, 5,2 Prozent waren es im Juli 2014 gewesen.

Geschäftsstelle Melsungen
Im Bereich der Geschäftsstelle Melsungen ist aktuell eine Zunahme der Arbeitslosigkeit festzustellen. 1132 Personen sind hier gemeldet, 36 mehr (plus 3,3 Prozent) binnen Monatsfrist und 49 weniger (minus 4,1 Prozent) im Jahresvergleich. Mit 4,5 Prozent meldet sich hier die Quote, 4,4 Prozent waren es im Vormonat und 4,8 Prozent im Vorjahresmonat.

Geschäftsstelle Schwalmstadt
1352 Menschen auf Jobsuche zeigt die Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, 61 weniger (minus 4,3 Prozent) als vor vier Wochen und 12 weniger (minus 0,9 Prozent) als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,1 Prozent, während es 5,3 Prozent im Juni und 5,2 Prozent im Juli 2014 waren.

Arbeitskräftenachfrage
Im Juli wurden 666 offene Stellen* von Unternehmen und öffentlichen Arbeitgebern der Arbeitsagentur neu gemeldet. Das sind ein Minus von 70 Offerten (minus 9,5 Prozent) gegenüber dem Vormonat und ein Minus von 130 Angeboten (minus 16,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. Der aktuelle Stellenbestand** beträgt 2006 Beschäftigungsmöglichkeiten. Das sind 26 mehr (plus 1,3 Prozent) als vor einem Monat und 100 mehr (plus 5,2 Prozent) als vor einem Jahr.

Waldeck-Frankenberg:
405 neu gemeldete Stellen (minus 1,9 Prozent zum Vormonat, minus 4,7 Prozent zum Vorjahr)
Stellenbestand 1052 (plus 5,0 Prozent zum Vormonat, minus 3,0 Prozent zum Vorjahr)

Schwalm-Eder:
261 neu gemeldete Stellen (minus 19,2 Prozent zum Vormonat, minus 29,6 Prozent zum Vorjahr)
Stellenbestand 954 (minus 2,5 Prozent zum Vormonat, plus 16,2 Prozent zum Vorjahr)

*nur ungeförderte Stellen
**ungeförderter Stellenzugang bzw –bestand: Ohne ABM und Arbeitsgelegenheiten

Arbeitslose nach Rechtskreisen

SGB III: – betreut von der Agentur für Arbeit Korbach

3216 Arbeitslose sind im Juli im Rechtskreis SGB III gemeldet. Das sind 89 mehr (plus 2,8 Prozent) als im Vormonat und 292 weniger (minus 8,3 Prozent) als im Vorjahresmonat.

SGB II: – betreut vom Jobcenter Waldeck-Frankenberg

2488 Personen waren im Berichtsmonat in Waldeck-Frankenberg im Rechtskreis SGB II registriert. Das entspricht einem Abgang von 4 (minus 0,2 Prozent) gegenüber Juni und von 100 (minus 3,9 Prozent) gegenüber Juli 2014.

SGB II: – betreut vom Jobcenter Schwalm-Eder

3062 Leistungsempfänger in SGB II sind aktuell in Schwalm-Eder gemeldet. Das ist ein Minus von 30 (minus 1,0 Prozent) binnen Monatsfrist und ein Plus von 17 (plus 0,6 Prozent) im Jahresvergleich.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berichtsjahres 2014/2015 wurden der Arbeitsagentur Korbach 2244 betriebliche Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das entspricht einem Minus von 45 oder 2,0 Prozent zum Vorjahr. Demgegenüber stehen zum Vergleich 2249 Bewerber, 168 oder 7,0 Prozent weniger als vor einem Jahr. Aktuell gibt es 7,5 Prozent weniger unversorgte Bewerber und 1,9 Prozent weniger unbesetzte Ausbildungsstellen als zum selben Zeitpunkt in 2014.

Kurzarbeit
Im Juni meldeten 7 Unternehmen 35 Mitarbeiter zur Kurzarbeit an. Die Kurzarbeit präsentierte sich im Mai mit 6 Betrieben und 38 Beschäftigten.

Hintergrundinformation zum Kurzarbeitergeld

Durch die Zahlung von (konjunkturellem) Kurzarbeitergeld soll Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze und Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter erhalten bleiben und Arbeitslosigkeit vermieden werden. Vor Beginn der Kurz-arbeit müssen die Betriebe eine Anzeige über den Arbeitszeitausfall erstatten. Diese Anzeigen sind somit als potentielle Zugänge in die Kurzarbeit zu interpretieren. Wie viele Personen später tatsächlich kurzarbeiten und in welchem Umfang Arbeit ausfällt, wird allerdings mit beträchtlicher Zeitverzögerung sichtbar. Die kurzarbeitenden Unternehmen müssen ihre Meldung jeweils erst nach dem Quartalsende für die zurückliegenden drei Monate erstatten. Daraus sowie aus dem durchschnittlichen Arbeitsausfall der Kurzarbeiter lässt sich die Entlastung der Arbeitslosigkeit ermitteln. Neben der konjunkturellen Kurzarbeit gibt es noch zwei Sonderformen: Die Saison- und die Transferkurzarbeit.

Unterbeschäftigung

Die Zahl der Unterbeschäftigten setzt sich zusammen aus den gesetzlich definierten Arbeitslosen sowie den Teilnehmern an Arbeitsmarktmaßnahmen wie z.B. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, berufliche Weiterbildung und Trainingsmaßnahmen. Die Zahl der Unterbeschäftigten*** im engeren Sinn lag im Juli 2015 im Bezirk der Agentur für Arbeit Korbach bei 10.471 Personen. Im Juni waren es noch 10.475 Personen gewesen. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt 5,7 Prozent, unverändert gegenüber dem Vormonat.

***ohne Kurzarbeit, da die Daten zur Kurzarbeit erst in zwei Monaten nach Quartalsende für die einzelnen Berichtsmonate zur Verfügung stehen.

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