Rollendes Museum der Auto- und Motorradgeschichte: Alle Wege führen zum Hessentag

Durch Hessens Landschaften geht es nach Hofgeismar zum Hessentag. Foto:mam-tro/nh

Große ADAC Oldtimersternfahrt durch Hessen am 30. Mai– Aktionen in 40 Etappenorten. Station auch in Buchenberg

Altenlotheim(nh/od). Am 30. Mai führen alle Wege nach Hofgeismar. Die Hessentagsstadt 2015 ist das Ziel der großen ADAC Oldtimersternfahrt, die am Samstagmorgen zeitgleich in vier hessischen Städten startet. In rund 40 Etappenorten legen die mindestens 30 Jahre alten Automobile und Motorräder kurze Stopps ein und lösen interessante Sonderaufgaben. An vielen Punkten werden die Fahrzeuge den Besuchern vorgestellt. Für Teilnehmer und Besucher wird die ADAC Oldtimersternfahrt zu einer nostalgischen Zeitreise, denn im über 300 Klassiker umfassenden Starterfeld sind viele bekannte, aber auch längst vergessene Zeugnisse der Mobilität eines ganzen Jahrhunderts vertreten. Da werden auch bei den Besuchern viele Erinnerungen wach.

 Hessentag als landesweites Thema

Die ADAC Oldtimersternfahrt zum Hessentag ist zu einer festen Institution geworden. 2005 zierten die historischen Fahrzeuge erstmals einen Hessentag, damals in Weilburg. Die große Begeisterung bei Besuchern und Fahrern veranlasste die Verantwortlichen beim ADAC das „Gastspiel“ zur festen Institution werden zu lassen. Und so hat der Oldtimertross mittlerweile eine eigene Tradition – jeweils für den Samstag nach Eröffnung des Hessentags. Es gilt ein Jubiläum zu feiern: Zehn Jahre ADAC Oldtimer zu Gast beim Hessentag. Nachdem Hessisch Lichtenau 2006 besucht wurde, ließ man sich beim ADAC Hessen-Thüringen für 2007 in Butzbach etwas Neues einfallen. Man gab der Veranstaltung den Charakter einer Sternfahrt. Der Gedanke dahinter: Wenn schon der Hessentag das Fest der Hessen ist, dann sollen auch die anderen Landesteile einen Beitrag liefern können! Seitdem fahren aus allen Himmelsrichtungen unseres Bundeslandes die Oldtimer gen Zielort. Auch nach Homberg/Efze (2008), Langenselbold (2009) Stadtallendorf (2010), Oberursel im Taunus (2011), Wetzlar (2012), Kassel (2013) und Bensheim im letzten Jahr wurden jeweils vier Einzelfelder auf den Weg in die Hessentagsstadt geschickt. 2015 ist nun Hofgeismar „ganz oben“ in Hessen „ganz oben“ für die Freunde historischer Autos und Motorräder.

Vier Startorte – ein Ziel
Auf Grund der Vielzahl der Anmeldungen muss der ADAC Hessen-Thüringen notgedrungen die vier Starterfelder beschränken. Von den Startorten Kassel Airport (Calden), Bad Sooden-Allendorf, Alsfeld und Marburg machen sich am Samstag, den 30. Mai, ab 9 Uhr nunmehr jeweils maximal 100 Fahrzeuge auf den 130 bis 150 Kilometer langen Weg auf reizvollen, kleinen Nebensträßchen nach Hofgeismar. Dadurch avanciert die „ADAC Oldtimersternfahrt zum Hessentag“ zur größten Oldtimerfahrt Deutschlands! In Nordhessen, fast schon vor den Toren Hofgeismars treffen einzelne Etappen zusammen und ziehen in einem imposanten Tross in die „heimliche“ Hauptstadt der Hessen ein.
Zwar mag eine Gerade die kürzeste Verbündung zwischen zwei Punkten sein, aber die „Macher“ vom ADAC Hessen-Thüringen scheren sich nicht um Euklid oder Archimedes und treten vielmehr den Beweis an, dass der Umweg die schönste Verbindung zwischen zwei Punkten sein kann! So führt der Weg der vier Oldtimer-Startfelder nicht etwa direkt nach Hofgeismar.  Von Calden aus ist es gerade mal ein „Katzensprung“ nach Hofgeismar, aber nicht nur britische Wildkatzenfahrer der Sorte Jaguar springen nicht, sondern bevorzugen einen zehnmal so langen Umweg. Von Deutschlands jüngstem Groß-Flughafen „Kassel Airport“ aus geht es erst einmal nach Westen, ehe sie sich der richtigen Himmelsrichtung (Norden) zuwenden. Sie werden aber erheblich länger unterwegs sein, als jeder Fußgänger, der die gerade mal 15 Kilometer zwischen Start in Calden und Ziel in Hofgeismar abspazieren würde. Zunächst wird nämlich Wolfhagen angesteuert, dann Zierenberg. Wer nun glaubt, der Oldtimertross habe nun richtig „eingeschwenkt“ irrt! Denn stracks geht es – an Hofgeismar vorbei und die Nordgrenze unseres Bundeslandes wird über Trendelburg in Helmarshausen erreicht. Ganz sicher werden dort etliche Niedersachsen über die Weser übersetzen und die Traumautos und –motorräder von dereinst bestaunen oder sich freuen, dass der erste fahrbare Untersatz, bezahlt vom Lehrlings-Lohn oder Studenten-BAföG mittlerweile den motorisierten Adelstitel „Oldtimer“ tragen darf. Erst dann steht dann Hofgeismar auf dem Plan. Zierenberg ist auch Etappenziel eines weiteren Teilnehmerfeldes, nämlich derer, die in Bad Sooden-Allendorf an der Alten Mühle am Franzrasen losgefahren sind, und dann nur noch die Hessentagsstadt vor sich haben. Auch für die Werrataler lohnte sich aber nicht der direkte Weg nach Hofgeismar. Denn sie statten vormittags erst einmal der alten Hessentagsstadt Hessisch Lichtenau einen Besuch ab, ehe nach Spangenberg mit Morschen und Malsfeld die „richtige“ Himmelsrichtung erreicht wird. Nicht nur in Baunatal werden automobile Vergangenheit und Gegenwart reizvolle Vergleiche der Geschichte der Mobilität zulassen.  Die „Marburger“ starten von Deutschlands erstem Polizeioldtimer-Museum in Cyriaxweimar aus und fahren nach Rosenthal, passieren den Edersee zwischen Vöhl und Sachsenhausen, ehe sie in weitem Bogen auf Bad Arolsen und Volkmarsen zusteuern. Die „Alsfelder“ beginnen ihren Ausflug vom TÜV Service-Center aus und lassen sich bei Stopps in Schwalmstadt und Frielendorf feiern. Von dort aus geht es parallel zur Autobahn weiter nach Homberg (Efze), Bad Emstal und Naumburg. Und wieder werden die Wolfhagener mit der Durchfahrt eines weiteren Oldtimer-Startfeldes verwöhnt. Hier waren ja schon die Caldener durchgekommen und in Zierenberg stoßen Sie dann auf die Strecke Bad Sooden-Allendorf und Calden.

Streckenplan

Die insgesamt mehr als 300 Oldtimer aller vier Kolonnen treffen dann nach und nach zwischen 13 Uhr30 und 15 Uhr 30  in Hofgeismar ein.
Waren die außerordentlich schönen, von den jeweiligen ortskundigen ADAC Clubs ausgewählten Routen schon Genuss pur für Fahrer und Beifahrer, so wird der Applaus der Hofgeismarer und ihrer Hessentagsgäste die Krönung eines wunderbaren Tages sein. Und nicht nur für sie gilt dann das alte Motto „Nach der ADAC Oldtimersternfahrt ist vor der ADAC Oldtimersternfahrt“ … 2016 heißt dann Herborn das Ziel!

Vor dem Start: Technische Kontrolle durch den TÜV Hessen
Am Samstag beginnt schon ab 7 Uhr in den Startorten die öffentliche, technische Kontrolle der Fahrzeuge. Prüfingenieure des TÜV Hessen checken den verkehrssicheren Zustand der Vehikel. In den Etappenorten werden die Oldtimer und ihre oft ebenso interessanten Fahrer im Spalier der Zuschauer empfangen. Das ist „Gänsehaut-Feeling pur“ für die Teams des „Rollenden Museums“. Für die ADAC Oldtimersternfahrt zum Hessentag Hofgeismar bieten die rund 30 in die Durchführung eingebundenen ADAC Ortsclubs 500 Mitglieder auf. Weitere Helfer stellen die Städte und Gemeinden, die zusätzliche Unterhaltungsprogramme anbieten und natürlich allerlei kulinarische Köstlichkeiten und Stärkungen anbieten. Damit wird die Oldtimersternfahrt auch vom Personalaufwand zu einer der größten Veranstaltungen ihrer Art in Deutschland.

Aufgaben für die Teams
Doch die Tour ist nicht bloß eine idyllische Ausfahrt auf den reizvollsten Strecken der schönsten Landschaften Hessens. Denn die Fahrer der Autos, Gespanne und Solo-Motorräder haben auf den großen Schleifen meist einen Beifahrer an Bord – nicht um diesem einen schönen Ausflug zu gönnen, sondern zur „Arbeit“! Denn eine ganze Reihe von Sonderprüfungen warten auf die Teilnehmer. Da finden sich mitunter kapriziös schwierige Fahraufgaben, für die man Assistenz benötigt: Gleichmäßigkeitsprüfungen mit vorgegebener Richtgeschwindigkeit oder zentimetergenaues Einparken mittig zwischen zwei Begrenzungspfosten. Für Abweichungen gibt es Strafpunkte. Alle Teilnehmer der Sternfahrt erhalten in Hofgeismar im Polizeibistro einen „Hessischen Löwen“, der – je nach Erfolg und dem Quäntchen Glück – als Siegertrophäe auf dem Marmorsockel in Bronze, Silber oder Gold glänzt.

Weitere Informationen zu den Oldtimeraktivitäten des ADAC Hessen-Thüringen gibt es im Internet unter www.oldtimerfahrt.de 

Ein Schmuckstück auf der Straße. Foto/ADAC/nh

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