Damit Schweine sich „sauwohl“ fühlen – Schweinefreunde Wendberg bauen neues Gehege

Bei einem Pressetermin stellten die "Schweinefreunde Wendberg" in Altenlotheim das neue Gehege für die Weideschweine vor: Jan Fackiner, Lothar Wilke, Norbert Finger, Angela Fackiner, Frank Fackiner und Ralf Schramme. Foto: EDR/od

Altenlotheim(od). Angefangen hat alles 2007 mit zwei Muttersauen, 22 Enthusiasten und einem Ziel: den Erhalt einer alten Haustierrasse, dem Schwäbisch-Hällische Landschwein. Die „Schweinefreunde Wendberg“ in Altenlotheim sind Landwirte, Nebenerwerbslandwirte oder Altenlotheimer Bürger, die die Landwirtschaft zu ihrem Hobby gemacht haben.

 Aus den Anfängen 2007 mit den zwei Muttersauen wurden im ersten Jahre 9 Schweine, die in Freilandhaltung am Wendberg nach Schweineart sich suhlen konnten, nach Würmer und Larven wühlen durften, Eicheln und Bucheckern vervollständigten die schweinische Speisenkarte. Zugefüttert wird ausschließlich mit Altenlotheimer Getreide. Nach fast acht Jahren Weideschwein-Haltung braucht das Gehege am Wendberg eine Erholungsphase. Deshalb entsteht im „Mühlenbach“ zur Zeit ein neues Gehege für Schweine mit der markanten schwarz-weißen Farbe. Das Gelände würde von der Familie Fackiner und Günter Kühn zur Verfügung gestellt. Die Auflagen durch das Kreisveterinäramt sind streng, wie Ralf Schramme erläuterte:“ Es muss ein stabiler Außenzaun mit Unterwühlschutz gebaut werden sowie ein elektrischer Innenzaun.“ Schramme weiter:“ Es muss garantiert sein, dass keine Wildschweine in das Gehege eindringen können, aber auch, dass keine Weideschweine ausbrechen können.“ Noch sind die Schwäbisch-Hällische Landschweine aufgestallt, aber ab Mai sollen sie dann im Mühlenbach wieder auf über 2000 qm das Freiland genießen können. Allerdings ist so ein Schweineleben auch zeitlich begrenzt, im November, wenn die Schweine 7-8 Monate alt sind, kommt der Metzger. Dann freut sich ganz Altenlotheim auf das Schlachtessen der Schweinefreunde Wendberg im Dorfgemeinschaftshaus, dieses Jahr am 7. November. Bis dahin heißt es aber für die Schweine, Schwein gehabt, sie dürfen die Natur und die artgerechte Haltung genießen.

Schwäbisch-Hällische Landschwein-Ferkel Foto:Daniel Bülow /nh

Hintergrund Schwäbisch-Hällische Landschwein

Der württembergische König Wilhelm I. führte 1820 zur Förderung der Landwirtschaft chinesische Maskenschweine ein, durch deren Kreuzung mit einheimischen Rassen die Schwäbisch-Hällischen Schweine entstanden. Auch die anderen europäischen Sattelschweinerassen entstanden auf ähnliche Weise. Farbliche Kennzeichen sind der schwarze Kopf und das schwarze Hinterteil. Die Abgrenzung erfolgt durch einen Säumungsstreifen, wo weiße Haare auf schwarz pigmentierter Haut wachsen.

Die erste Züchtervereinigung wurde 1925 gegründet. Dank ihrer hohen Fleischqualität und sehr guten Muttereigenschaften wurden noch in den 1940er Jahren im Landkreis Schwäbisch Hall fast ausschließlich Schwäbisch-Hällische Schweine gehalten. In späteren Jahren wurden sie von anderen Rassen verdrängt, deren Fleisch dem inzwischen erwachten Wunsch der Verbraucher nach magerem Fleisch eher entsprach. Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre galten sie sogar schon als ausgestorben (Ingenieurarbeit Ernst Gerstlauer 1979 FH Weihenstephan). Engagierte Landwirte begannen 1984 mit nur sieben reinrassigen Mutterschweinen und einem Eber eine neue Zucht. In Schwäbisch Hall wurde 1986 die Züchtervereinigung Schwäbisch-Hällisches Schwein gegründet. Die größten Erfolge waren die mehrmaligen Bundessiege für die beste Fleischqualität bei der Internationalen Grünen Woche Berlin.

1987 erklärte die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) das Schwäbisch-Hällische Landschwein zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“. Im Januar 2014 wurde das reinrassige Schwäbisch-Hällische Landschwein von Slow Food als Passagier der Arche des Geschmacks aufgenommen.

Schwäbisch Hällische Schweine werden heute überwiegend in Betrieben gehalten, die der Züchtervereinigung Schwäbisch Hällisches Landschwein sowie dem Schweinezuchtverband Baden-Württemberg angeschlossen sind.Die Eber der Rasse werden etwa 90 cm hoch (Widerrist) und 275–350 kg schwer, die Sauen etwa 80 cm hoch und 222–275 kg schwer. Kopf, Hals und Hinterbeine der Tiere sind schwarz, Vorderbeine und Körper sind nicht pigmentiert. Von ihrer Färbung rührt auch die verbreitete umgangssprachliche Bezeichnung „Mohrenköpfle“. Im Jahr 1998 wurde „Schwäbisch Hällisches Qualitätsschweinefleisch“ als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) ins Register der europaweit geschützten Herkunftsbezeichnungen aufgenommen. Schwäbisch Hällisches Qualitätsschweinefleisch muss von Tieren stammen, die gemäß einer festgelegten Spezifikation aufgezogen, gemästet und geschlachtet wurden. Dabei müssen die Tiere unter anderem mit gentechnikfrei erzeugtem Futter aus der Region und ohne Masthilfsstoffe gefüttert werden. Quelle: Wikipedia

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