Elisabeth Selbert – Mutter der Verankerung der Gleichstellung im Grundgesetz

Die Referentin Ruth Piro-Klein (links) und MdL Daniela Sommer(rechts). Foto:nh

Waldeck-Frankenberg(nh). Der Internationale Frauentag wurde weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen. In Frankenberg fand anlässlich des internationalen Frauentages eine Veranstaltung rund um Elisabeth Selbert statt. Die heimische Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der AsF Waldeck-Frankenberg Dr. Daniela Sommer(SPD) hatte Ruth Piro-Klein vom Geschichtsverein gewinnen können, über Selbert zu informierten.

 „Der Internationale Frauentag ist, wie der Name schon zu erkennen gibt, ein Weltgedenktag, der von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde. Dieser Tag geht auf die Auseinandersetzungen um das Frauenwahlrecht Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Diese Forderung nach politischer Teilhabe für die Frauen wurde im Zuge der demokratischen Novemberrevolution 1918 in Deutschland erfüllt und das war eine der historischen Errungenschaften, die erkämpft wurde. Darauf können wir noch heute stolz sein, genauso wie auf die Verankerung des Gleichstellungsgebots im Grundgesetz, das auf unser damaliges hessisches Mitglied im parlamentarischen Rat, Elisabeth Selbert zurückgeht – eine der wenigen „Mütter“ des Grundgesetzes“, erläuterte Dr. Daniela Sommer nach einem kleinen Sektempfang in ihrer Begrüßung. Ruth Piro-Klein berichtete über den Werdegang von Elisabeth Selbert und den Anstrengungen, den Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, so lautet der Artikel 3 Absatz 2, der am 23. Mai 1949 in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geschrieben wurde, tatsächlich dort mit Mehrheit verankern zu können: „Wir müssen nun dahin wirken, dass die Gleichberechtigung in der Praxis bis zur letzten Konsequenz durchgeführt wird“, schreibt die junge Elisabeth Selbert in 1920 als 24-Jährige und kämpft damit um die Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft. Piro-Klein begeisterte mit ihren Auskünften im Rathaussitzungssaal im historischen Frankenberger Rathaus. Sie las aus den unterschiedlichen Verfassungen und deren Präambeln vor, um die unterschiedliche Formulierung zur Gleichstellung herauszustellen. Höhepunkt der Ausführung war, dass die Teilnehmerinnen einen Mitschnitt der Gesetzesverankerung erleben konnten. Im Anschluss an die Präsentationen wurde darüber diskutiert, dass sich die Gleichberechtigung heute in der deutschen und europäischen Gesetzesgrundlage etabliert habe. In einigen Bereichen aber bleibe noch viel zu tun, so sind sich die anwesenden Frauen, die sich an der spannenden Diskussion beteiligen, sicher: Frauen bekommen im Durchschnitt für vergleichbare Arbeit weniger Geld als Männer und übernehmen einen Großteil der unbezahlten Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeiten. Dringend notwendig sei die SPD-Initiative für ein Gesetz zur Lohngerechtigkeit auf Bundesebene: „Noch immer gibt es in Deutschland eine Lohnlücke zwischen Frauen und Männern, die laut den neuesten Zahlen von Eurostat 21,6 % Prozent beträgt. EU weit ist lediglich Estland und Österreich noch ungerechter bei der Bezahlung von Männern und Frauen. Mehr Transparenz bei den Gehältern führt zu einer besseren Vergleichbarkeit der Löhne von Männern und Frauen. Das erhöht den Druck, ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu beenden“, fasst Sommer die Diskussion zusammen. Zum Abschluss bedankte sich Dr. Daniela Sommer im Namen aller anwesenden Frauen bei Ruth Piro-Klein vom Geschichtsverein für das spannende und brillante Referat und überreichte ein kleines Präsent.

Elisbateh Selbert
Elisabeth Selbert, geborene Martha Elisabeth Rohde (* 22. September 1896 in Kassel; † 9. Juni 1986 ebenda), war eine deutsche Politikerin und Juristin. Sie war eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in den Grundrechteteil der bundesdeutschen Verfassung war zum großen Teil ihr Verdienst.

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