Spurensuche im Winterwald – Veranstaltungstipp für die ganze Familie

Das Rotkehlchen zählt zu den Zugvögeln. Der Großteil seiner Artgenossen überwintert in wärmeren Gefilden. Einige Vögel verbringen die kalte Jahreszeit jedoch auch in Deutschland. Foto:Nationalparkamt Kellerwald-Edersee/nh

Frankenau(nh) . Am Sonntag, den 11. Januar, lädt Nationalpark-Führerin Ursula Schlaudraff zu einer dreistündigen Entdeckungsreise über Stock und Wurzel in die werdende Wildnis des Nationalparks Kellerwald-Edersee ein. Startpunkt der kostenfreien Führung ist um 10 Uhr der Parkplatz Euler bei Frankenau. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Teilnehmer denken bitte an wetterangepasste Kleidung, festes Schuhwerk sowie Erfrischungsgetränke. Die Tour ist für Rollstuhlfahrer oder Familien mit Kinderwagen nicht geeignet.

Buchen, andere Laubbäume oder Sträucher präsentieren sich Betrachtern derzeit grau und kahl. Sie scheinen in einen Winterschlaf verfallen zu sein. Doch ist das wirklich so? Welche Besonderheiten gibt es auch zu dieser Jahreszeit im Winterwald zu entdecken? Die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin Ursula Schlaudraff begibt sich mit den Teilnehmern auf eine spannende Spurensuche, die Groß und Klein gleichermaßen begeistert. Welche Tiere sind derzeit im Nationalpark unterwegs? Welche Geschichten können geübte Fährtenleser aus den zahlreichen Tierspuren ablesen? Was verraten an- und abgeknabberte Fichtenzapfen? Und wie ist es um die Tischmanieren von Specht, Maus und Eichhörnchen bestellt? Nationalpark-Führerin Ursula Schlaudraff wird all diese Rätsel gemeinsam mit den Teilnehmern lösen und hält für diese darüber hinaus zahlreiche Überraschungen bereit.

Die Strecke verläuft meist auf Wildnis-Pfaden über Stock und Stein, zunächst entlang des Quernst-Pfades. Dort können die Teilnehmer den Spuren folgen, die im Januar 2007 der Sturm Kyrill hinterließ. Hier gibt es zahlreiche geworfene Fichten und Buchen, die den Sturmböen damals nicht standhalten konnten. Auf diesen Windwurfflächen entsteht eine neue Struktur: stehendes oder liegendes Totholz und unterschiedliche Lichtverhältnisse schaffen ganz neue Lebensräume. Die Natur besitzt eine faszinierende Dynamik. Ein wilder Wald voller Schönheit entsteht.

Und auch die Wildkatze, eine der seltensten Säugetierarten Deutschlands und seit 1934 streng geschützt, fühlt sich hier wohl. Nach über 60 Jahren ist dieser kleine graue Jäger auf leisen Pfoten in den Kellerwald zurückgekehrt. Die Wildkatze ist eine scheue Waldbewohnerin, die große unzerschnittene Waldgebiete besiedelt. Dabei bevorzugt sie lichte Wälder und Waldlichtungen mit viel Grasbewuchs. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Lebensraumes sind Baumhöhlen, in denen die Jungen bevorzugt aufgezogen werden. Als Tagesversteck sucht diese heimliche Waldbewohnerin außer Felshöhlen, verlassenen Fuchs- und Dachsbauten auch umgestürzte Wurzelteller auf, die sie auf Windwurfflächen in Hülle und Fülle findet.

Im Anschluss gelangen die Wanderer sowohl zur Ruine der Quernstkirche als auch zu der im Jahr 2006 neu erbauten Quernst-Kapelle. Mit etwas Glück können die Teilnehmer die derzeit weiße Hochebene auch noch im Schnee erleben, bei gutem Wetter werden sie mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Im Norden lässt sich die Waldecker Tafel, auf der die Stadt Korbach erbaut wurde, entdecken. Die Berge des Kellerwaldes erstrecken sich im Osten, im Westen schauen die Teilnehmer bis zu den Höhenzügen des Rothaargebirges.

Über den Dreiherrenstein geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Optional bietet Nationalpark-Führerin Ursula Schlaudraff an, die Tour auf Wunsch und mit Zustimmung aller Teilnehmer zu verlängern. Die Wanderer können dann in den Ruhlauber eintauchen. Dort bekommen sie einen Einblick in das UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“, zu dem mit ausgewählten Bereichen auch der einzige hessische Nationalpark gehört. An der Wolfsgrube können sie Spannendes über die grauen Gesellen, die Wölfe erfahren.

Auch auf historischen Spuren: Die Teilnehmer wandeln während der Tour auf den historischen Grenzen von Großherzogtum Hessen, Kurfürstentum Hessen und Fürstentum Waldeck. Foto:Nationalparkamt Kellerwald-Edersee/nh

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