SuedLink: Geplante Stromtrasse hat keine Akzeptanz

1. Kreisbeigeordneter und stellvertretender Landrat Schwalm-Eder Winfried Becker (SPD), MdB Dr. Edgar Franke (SPD), MdB Matthias Ilgen (SPD) und Kreistagsvorsitzender Michael Kreutzmann Foto:nh

Fritzlar(nh). In einer mitgliederoffenen Versammlung der SPD-Schwalm-Eder forderte der Vorsitzende Dr. Edgar Franke, dass die Planung der Gleichstromtrasse SuedLink transparent und nachvollziehbar sein und die Bürger ernst genommen werden müsse. Dies sei bei den vom Netzbetreiber Tennet vorgelegten Plänen zur Gleichstromtrasse eindeutig nicht der Fall. „Wenn es das Ziel des Netzbetreibers war, eine ganze Region gegen sich aufzubringen, dann hat TenneT ganze Arbeit geleistet“, betonte Franke unter großem Beifall.

Gastreferent war der Energieexperte der SPD-Bundestagsfraktion Matthias Ilgen (MdB Husum). Er bekenne sich zur Energiewende und der damit verbundenen Notwendigkeit des Ausbaus des Stromnetzes, so Ilgen. Problematisch, so Franke und Ilgen übereinstimmend, sei, dass TenneT bei der Planung vor allen Dingen Wirtschaftlichkeitserwägungen im Vordergrund stehen. Deshalb habe schon die SPD-Bundestagsfraktion im April letzten Jahres in einem Antrag gefordert, dass eine Deutsche Netz-AG unter Kontrolle des Bundes die Planung betreibe. Teilnehmer an der Diskussion forderten, dass bei Suedlink die Technologie der Gleichstromübertragung und die Auswahl der Grobkorridore hinterfragt werden. Statt einer Transittrasse, von der Hessen nichts habe, sei eine Verstärkung des Netzes sinnvoll, die eine dezentrale Energieerzeugung unterstütze. Es müsse offengelegt werden, warum für Suedlink nur der sogenannte Mittel / West-Korridor infrage komme. Die Versammlung forderte zudem, dass zusätzliche Informationsveranstaltungen im Kreis stattfinden sollten. Die Informationen müssten auch für Nichtfachleute verständlich sein. Vor allem auf mögliche Gesundheitsgefahren der Hochspannungs-Gleichstromtrasse sei dabei einzugehen.
Es müsse einheitliche Abstandsregelungen geben, forderten die Abgeordneten weiter. Bis die in Kraft sind, müsse das Land Hessen die Schutzabstände von Niedersachsen (mindestens 400 Meter zur Wohnbebauung) übernehmen. Hessen sei für die Raumplanung zuständig und trotzdem gäbe es für SuedLink keine Schutzabstände. Außerdem müsse der Einsatz von Erdkabeln, zumindest im Bereich nahgelegener Wohnbebauungen zwingend gefordert werden. Kreisvorsitzender Franke kündigte weitere öffentliche Versammlungen im Frühjahr kommenden Jahres an. Man wolle die Bundesnetzagentur und die DENA mit den regionalen Anforderungen an eine soziale und umweltverträgliche Planung konfrontieren.

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