„Tüpfelhyänen oder Die Entmachtung des Üblichen“

Sebastian Krämer Foto: Gerald von Foris/nh

Kabarett und Chansons mit Sebastian Krämer

Bad Wildungen-Reinhardshausen(nh). Am Freitag, dem 28. November steht der Kabarettist Sebastian Krämer mit seinem aktuellen Programm „Tüpfelhyänen oder die Entmachtung des Üblichen … mit den Mitteln des Chansons“ auf der Bühne der Wandelhalle Bad Wildungen-Reinhardshausen. Das Publikum darf sich auf einen hoch gelobten, eben auch „unüblichen“ – Kabarettisten freuen.

 So sagt sein TV Kollege Eckhart von Hirschhausen über ihn: „Sebastian Krämer ist ein Hochgenuss. In einer Riege mit Morgensternen, Ringelnatz und Kreislern. Glücklich das Land, das Talent schon zu Lebenszeiten erkennt.“ Krämer erhielt z.B. den Deutsche Kleinkunstpreis für Chanson 2009 oder zuletzt den Sonderpreis des Deutschen Kabarett-Preises für das Jahr 2012.

Wer Krämer nicht kennt, der weiß vielleicht gar nicht, dass das gleichzeitig geht: Musik, die berührt und überrascht und Texte von eindringlicher Geschliffenheit, die ganze Romane in wenigen Minuten erzählen, eine Kleinigkeit voll Humor zum Leuchten bringen, oder uns in Abgründe des Schreckens oder der Sehnsucht reißen. Dazu eine einfühlsam filigrane Stimme, die die oft schonungslosen Scherze lapidar überspielt, um den Feinheiten nachzuspüren.
So müssen Protestsongs sein: Scharfsinnig, witzig, tiefgründig, schmissig. Und so versponnen, daß erst nach einer Weile deutlich wird, wogegen sich der Protest eigentlich richtet: nämlich alle Erscheinungsformen von Phantasielosigkeit und Fremdbestimmung. Freiheit ist nichts für zwischendurch und die Feierabende. Wo es Kabarettisten bei launigen Bestandsaufnahmen, bei Beschwerden zur Stabilisierung ihres Anstoßes, bewenden lassen, macht Sebastian Krämer Vorschläge: Kinos von außen und Flohmärkte nur noch bei Regen zu besuchen, sich in Fragen des Lebensstils ein Beispiel an den Tüpfelhyänen zu nehmen und in Fragen der Haltung an halbautomatischen Schallplattenspielern.  Über all dem schwebt der kategorische Imperativ in den Zeiten des Kapitalismus: “Handle stets so, daß du zugleich gutheißen könntest, für die selbe Tätigkeit nicht entlohnt zu werden, sondern im selben Umfang zahlen zu müssen, um sie ausführen zu dürfen.” – Doch doch, lachen werden Sie an einem Abend mit Sebastian Krämer auch. Sogar ständig. Aber Sie werden am Ende nicht der Meinung sein, daß es sich dabei um den entscheidenden Ertrag handelt.

Der Eintritt kostet auf allen Plätzen 15 Euro (ermäßigt 13 €).
Karten gibt es bei der Kur- und Tourist-Information Bad Wildungen, (Tel. 05621 / 96567-41) sowie ggf. als Restkarten an der Abendkasse.

Biografie:
Sebastian Krämer
wurde am 23.12.1975 in Ostwestfalen geboren und ist seitdem (von wenigen Jahren des Erwerbs grundlegender Lebensfunktionen abgesehen) Sänger und Dichter.
Im lippischen Kalletal beheimatet, hatte er schon zu Schulzeiten Auftritte als Kabarettist und gewann Kleinkunst- und Kulturwettbewerbe. Mit seinen ersten abendfüllenden Kabarettprogrammen gastierte er in den Jahren 1992 bis 1995 regelmäßig im Theatercafé Freiburg. Es folgten bis heute kontinuierlich Gastspiele auf zahlreichen Kleinkunstbühnen Deutschlands und der Schweiz. Von 1993 bis 2000 war er Mitglied der von Christof Stählin geleiteten Friedberger Akademie für Poesie und Musik SAGO.
Seit 1996 lebt Sebastian Krämer in Berlin, im Zebrano-Theater ist er Künstlerischer Leiter und hat die eigene, monatliche Veranstaltungsreihe „Club Genie und Wahnsinn“. Außerdem ist er Mitglied der Lesebühne „Dienstagspropheten“. Weitere Spielorte in Berlin sind die Wühlmäuse, der Quatsch Comedy Club, der Admiralspalast und viele andere.
Auch beim Rundfunk und im TV ist Sebastian Krämer präsent, zuletzt in „Ottis Schlachthof“ im Bayerischen Fernsehen. Unter anderem war er Gast beim Pro7 Quatsch Comedy Club, bei Florian Schröders „Seitensprung“ auf 3Sat, „Neues aus der Anstalt“ im ZDF und „Night-Wash“ im WDR-Fernsehen.
Im Jahr 2001 gewann er die Deutschen Poetry-Slam-Meisterschaften in der Hamburger Markthalle und gastiert seitdem mit großem Erfolg auch auf den Bühnen der deutschen Perfomance-Poetry-Szene (München, Darmstadt, etc.).
Seinen eigenen Poetry-Slam im Berliner Scheinbar-Varieté gründete er im November 2002 und moderierte ihn monatlich gemeinsam mit Marco Tschirpke bis zum Jahr 2007. Im Herbst 2003 wurde er erneut deutschsprachiger Poetry-Slam-Champion und erhielt den ersten Preis beim Bundeswettbewerb Gesang in der Sparte Chanson.
2009 wurde Krämer der Deutsche Kleinkunstpreis für Chanson vom Mainzer unterhaus verliehen.
Im vergangenen November spielte er sein Programm „Krämer bei Nacht“ in den „Wühlmäusen“ in Berlin vor ausverkauftem Haus mit Unterstützung des Mendelssohn Kammer Orchesters Leipzig.
Zahlreiche CD-Veröffentlichungen und Bühnenprogramme dokumentieren Krämers künstlerische Entwicklung. Neben dem jeweils aktuellen Soloprogramm gab es immer wieder Co-Produktionen mit Kollegen, u.a. Uta Köbernik, Timo Brunke und Hagen Damwerth; seit mehreren Jahren erfolgreich ist die Kombination mit Marco Tschirpke unter dem Titel „Ich ’n Lied – du ’n Lied“.
Im kommenden Januar wird Krämer der Sonderpreis des Deutschen Kabarettpreises 2012 verliehen.
Neben seiner Bühnentätigkeit ist Sebastian Krämer freier Komponist, Schriftsteller und Familienvater.

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