Bildungsprojekt „Waldscout – Wildnisexpedition“ erhält Auszeichnung

 Kongress-Mitveranstalter Prof. Dr. Werner Michl von der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg überreicht Anja Erxleben die Auszeichnung Foto: Jürgen Maier/nh

Bad Wildungen(nh). Seit sechs Jahren können Schulklassen und Jugendgruppen im Rahmen des Bildungsprojekts „Waldscout – Wildnisexpedition“ die verwildernde Natur des Nationalparks Kellerwald-Edersee intensiv erkunden und erleben. Zum Ende der diesjährigen Saison zogen die drei Kooperationspartner Nationalpark, Jugendburg Hessenstein und Naturschutzjugend Hessen (NAJU), die das Projekt gemeinsam durchführen, Bilanz. Erfreut zeigten sich die Bildungsakteure über die Auszeichnung von „Waldscout“ beim internationalen erlebnispädagogischen Kongress „Erleben und Lernen“ im Herbst in Augsburg. Das Bildungsprojekt belegte den dritten Platz in der Kategorie „Projekte“.

Ausgezeichnet: die drei Kooperationspartner des Bildungsprojekts „Wald-scout – Wildnisexpedition“ Jutta Seuring,stellvertretende Forstamtsleiterin, Horst Knublauch,Leiter BuchenHaus und WildnisSchule, Anja Erxleben,Projektleiterin Waldscout und Berthold Langenhorst,Referent für Umweltkommunikation beim NABU Hessen. Foto: Nationalparkamt Kellerwald-Edersee/nh

Projektleiterin Anja Erxleben erklärte, dass die Auszeichnung das langjährige Engagement aller Beteiligten, Förderer und Kooperationspartner würdige. „Die öffentlichen Ehrung zeigt noch einmal sehr deutlich, dass wir eine gute Arbeit machen“, so Erxleben. Jutta Seuring, stellvertretende Leiterin des Nationalparks, wies darauf hin, dass in den sechs Projektjahren mehr als 1.200 Kinder und Jugendliche an Wildnisexpeditionen ins verwildernde Buchenmeer teilgenommen hätten. „Wir haben mit dem „Waldscout“-Projekt Neuland betreten und sind derzeit der einzige Nationalpark in Deutschland, der mit einem solch innovativen Bildungsansatz aufwarten kann“, so Seuring. Die Wildnisbildung werde auch künftig im Nationalpark eine große Rolle spielen.

Neues Buch „Wildnisbildung“

Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) erschien im Oktober das Buch „Wildnisbildung – Neue Perspektiven für Großschutzgebiete“. Der knapp 300 Seiten starke Band stellt die Entwicklung des Bildungsprojektes seit 2009 vor und berichtet über die wichtigsten Ergebnisse der Begleitforschung. „Wir konnten feststellen, dass sich die Schülerinnen und Schüler während der Projektwochen eingehend Gedanken über ihren Lebensstil und den Umgang mit der Natur gemacht haben“, erklärte Buchautor Berthold Langenhorst, Referent für Umweltkommunikation beim NABU Hessen. Der Expeditionscharakter des Projekts und die Nationalpark-Maxime „Natur Natur sein lassen“ gäben zahlreiche bildungswirksame Anlässe, sich mit dem Gedanken der Suffizienz zu befassen. So habe etwa eine Schülerin am Ende einer „Waldscout“-Woche geäußert: „Ich weiß gar nicht, wie ich das so lange ohne Fernseher ausgehalten habe. Aber ich brauch das auch gar nicht.“ Jutta Seuring stellte die Ergebnisse der naturschutzfachlichen Begleitforschung vor und zeigte auf, dass die Nutzung von Biwakstellen im Großschutzgebiet nur geringe Auswirkungen auf die Pflanzenwelt nach sich ziehe. „Der Effekt auf die Natur ist allerdings deshalb so gering, weil die Projektleiter sehr gut darauf aufgepasst haben, dass die Nationalparkregeln des „Minimal Impact“ genau eingehalten werden“, so Seuring.

Mit dem Ranger auf Wildnisnacht

Aus den Erfahrungen des „Waldscout“-Projekts wurde mit „Wildnisnacht – Auf den Spuren der biologischen Vielfalt“ ein weiteres Wildnisbildungsprojekt entwickelt. „Die Wildnisnacht wird besonders für Familien und unsere VIPs, die Schulen aus der Region, angeboten“, erklärte Seuring. Bei dem zweitägigen Wildnisabenteuer, das ebenfalls eine Biwak-Übernachtung im Buchenmeer beinhaltet, steht das Kennenlernen der biologischen Vielfalt im Mittelpunkt. „Mit den frei ausgeschriebenen Familienkursen, die von unseren Rangern durchgeführt wurden, haben wir in diesem Sommer sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Seuring. Auch in 2015 werden wieder „Waldscout“-Kurse und „WildnisNächte“ angeboten.

Über Stock und über Stein: Jugendliche auf Wildnisexpedition im Nationalpark Kellerwald-Edersee auf dem Weg zum Biwak-Platz. Foto: Sebastian Weigand/nh

Übernachten auf einer Biwakstelle. Foto: Waldscout

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