Azubi aus dem Kellerwald erkundet Dartmoor-Nationalpark

Beatrix Knappertsbusch bei der Oeffentlichkeitsarbeit Foto: Beatrix Knappertsbusch und Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Qualität des Auslandspraktikums durch Europass Mobilität bescheinigt

Bad Wildungen(nh). Nach einem erfolgreich absolvierten Auslandspraktikum im Dartmoor National Park bekam die Auszubildende Beatrix Knappertsbusch am 14. Oktober den Europass Mobilität verliehen. Das berufsbezogene Praktikum absolvierte die Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten in Kooperation mit dem EuroMobility Pool-Projekt.

Vom 12.04. bis 02.05.2014 absolvierte die 23-jährige Auszubildende ein berufsbezogenes Auslandspraktikum im Dartmoor National Park in England. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Arbeitgeber, dem Nationalpark Kellerwald-Edersee, und dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V. (bwhw).

Während ihres dreiwöchigen Aufenthalts im Dartmoor National Park hatte die Auszubildende die Möglichkeit viel über britische National Parks zu lernen und ihre sozialen, interkulturellen und sprachlichen Kenntnisse zu erweitern.

Kulturelle Unterschiede in der Parknutzung

„Hauptsächlich war ich im Bereich Education and Outreach eingesetzt, der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. Zu meinen Aufgaben gehörten zum Beispiel die Arbeit in den Besucherzentren und auch die Mithilfe bei einer Informationsveranstaltung im Dartmoor National Park“, berichtet die Auszubildende. „Während meines Praktikums habe ich auch eine Präsentation vorbereitet. Darin schildere ich, wie man besonders als junge Ausländerin den Dartmoor National Park wahrnimmt. Diese Erlebnisse habe ich an meinem letzten Tag der Dartmoor National Park Authority, vergleichbar mit einer Stadtverordnetenversammlung, vorgestellt. Besonders lustig waren die kulturellen Unterschiede in der Parknutzung. Während die Briten eher in und um das Auto bleiben und die Aussicht genießen und auf sich wirken lassen, erwandern sich die Deutschen lieber die Gegend,“ stellt die junge Frau verwundert fest. Diesen kulturellen Unterschied fanden auch die Stadtverordneten bemerkenswert – und amüsierten sich köstlich.

Persönliche Weiterentwicklung und gesellschaftliche Vorteile

„Die berufsbezogenen Auslandspraktika tragen auch dazu bei, internationale Geschäftskontakte aufzubauen und die Mitarbeiter in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern. Nicht zuletzt sichert man sich den Fachkräftenachwuchs“, erläutert Jennifer Forsthoff, Koordinatorin des Pool-Projekts EuroMobility. „Der Europass Mobilität dokumentiert Lernaufenthalte im europäischen Ausland. Dabei werden Lernerfahrungen unter Einhaltung verschiedener Qualitätskriterien nachvollziehbar festgehalten und für zukünftige Arbeitgeber transparent.“

Nationalpark profitiert

Nationalparkleiter Manfred Bauer hat die Auslandsinitiative seiner Auszubildenden von Anfang an gefördert: „Ich bin sehr stolz, dass sich Frau Knappertsbusch so für ihre Ausbildung engagiert. Ihre Auslandserfahrung und guten Englischkenntnisse können hier im Nationalpark Kellerwald gut genutzt werden.“ „Den Impuls, Auslandserfahrungen während der Ausbildung zu sammeln gab meine Ausbilderin Angela Bauer von der Personalabteilung. Nach einem Termin mit der Mobilitätsberatung bei der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg zur Vorbesprechung war ich noch mehr begeistert. Dort bekam ich den Tipp zum EuroMobility Pool Projekt. Danach habe ich mich selbstständig bei einem isländischen und einem englischen Nationalparks beworben und im Dartmoor hat es dann geklappt“, schildert die Auszubildende begeistert.

Unterstützung aus Staat und Wirtschaft

Die Organisation des Praktikums, wie die Reisevorbereitungen und den Kontakt zum Dartmoor National Park, führte die Auszubildende eigenständig durch. Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft unterstütze die Auszubildende mit Seminaren zur sprachlichen und interkulturellen Vorbereitung sowie einem Stipendiumsbetrag. Dieser wird aus Mitteln der Europäischen Kommission (Programm Leonardo da Vinci) gefördert.

Der Nationalpark Kellerwald-Edersee übernahm die Kosten für die Unterkunft.

Interessierte Auszubildende können sich bei Interesse an einem Auslandspraktikum direkt an die Mobilitätsberatung der hessischen Wirtschaft wenden: Heinrich Wedel, Tel.: 05631 9535-160, E-Mail: wedel@khkb.de

Hintergrund  Dartmoor National Park

Der Dartmoor National Park liegt im Südwesten Englands zwischen Exeter und Plymouth und erstreckt sich über eine Fläche von 954 km². Etwa ein Drittel dieser Fläche gehört dem Herzog von Cornwall, dem britischen Thronfolger Prinz Charles.

 Arbeit im Bürogebäude der Nationalparkverwaltung und am Infomobil vor Ort, Nationalpark-Auszubildende Beatrix Knappertsbusch.  Foto: Beatrix Knappertsbusch und Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Ein Großteil des Gebiets ist sogenanntes Gemeindeland. Auf diesem Land dürfen die örtlichen Bauern ihr Vieh grasen lassen. Außerdem darf man zu Fuß oder zu Pferd das gesamte Gemeindeland erkunden. Es gibt dort kein spezielles Wegegebot. Gegründet wurde der Dartmoor National Park 1951 mit dem Ziel, die wunderschöne Landschaft, das kulturelle Erbe und die Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Neben beeindruckenden Granitfelsen, den sogenannten „Tors“, gibt es auch viele Relikte aus der Bronzezeit zu bestaunen, z. B. Grimspound, die Überreste einer Siedlung aus der Bronzezeit.

Combeston Tor Foto: Beatrix Knappertsbusch und Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Berühmt ist die Dartmoor-Region vor allem wegen ihres Gefängnisses in Princetown und dem Sherlok Holmes-Roman „Der Hund von Baskerville“ von Arthur Conan Doyles. Außerdem diente der Dartmoor National Park als Kulisse für den Film „War Horse“ von Steven Spielberg.

Clapper Bridge in Postbridge Foto: Beatrix Knappertsbusch und Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

EuroMobility: Pool-Projekt des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e. V. (bwhw)

Im Rahmen des Leonardo da Vinci Pool-Projekts EuroMobility hatten zwischen 2012 und 2014 insgesamt 35 Auszubildende die Möglichkeit, individuell ein Auslandspraktikum zu absolvieren und dabei landestypische Arbeitsprozesse kennenzulernen, ihre internationale Berufskompetenz zu stärken und ihre Fremdsprachenkenntnisse zu erweitern. Der Auslandsaufenthalt ist integraler Bestandteil der Berufsausbildung und wurde intensiv durch das bwhw vor- und nachbereitet sowie intensiv begleitet. Ein geeigneter Betrieb im Ausland wurde gemeinsam mit den teilnehmenden Auszubildenden gesucht. Der Arbeitsplan während des Auslandspraktikums richtete sich nach dem jeweiligen Ausbildungsberuf und wurde im Vorfeld mit den Ausbilder/-innen, der Berufsschule und der zuständigen Stelle abgestimmt. Nach Abschluss des Praktikums erhalten alle Auszubildenden das Zertifikat „Europass Mobilität“ sowie eine Bescheinigung über die im Ausland erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen.

Das Projekt EuroMobility (2012-2014) wird mit Unterstützung der Europäischen Kommission(Programm für lebenslanges Lernen, Leonardo da Vinci) finanziert.

Seit Juli 2014 ermöglicht das Pool-Projekt EuroMobility über das EU-Programm ERASMUS+ erneut 40 Auszubildenden aller Berufsfelder ein individuelles 3- bis 6-wöchiges Auslandspraktikum als integralem Bestandteil der Berufsausbildung. Die Auszubildenden werden bei der Organisation und Vorbereitung des Auslandspraktikums durch das bwhw und durch ein länderabhängiges Stipendium unterstützt. Als mögliche Zielländer kommen alle EU-Länder sowie Norwegen, Island, Liechtenstein sowie Mazedonien in Frage.

Weitere Informationen gibt es unter www.bwhw.de/service/euromobility sowie unter www.arbeiten-und-lernen-in-europa.de . Interessierte können sich auch direkt an die Mobilitätsberatung der hessischen Wirtschaft wenden: Heinrich Wedel, Tel.: 05631 9535-160, wedel@khkb.de oder Jennifer Forsthoff, Tel.: 06421 30493-20, forsthoff.jennifer@bwhw.de .

Das Projekt EuroMobility (2014-2016) wird finanziert mit Unterstützung der Europäischen Kommission (EU-Programm ERASMUS+) sowie des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung und des Europäischen Sozialfonds.

Die Beraterin für berufliche Mobilität des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e. V., Jennifer Forsthoff, verleiht den „Europass Mobilität“ an die Auszubildende vom Nationalpark Kellerwald-Edersee, Beatrix Knappertsbusch (vorn v. l., dahinter v. l.): Henrich Wedel (Berater für berufliche Mobilität, Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg) und Manfred Bauer, Nationalparkleiter. Foto: Nationalpark Kellerwald/nh

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