Neue Wege beim Anbau von Energiepflanzen

Axel Friese, Friedhelm Emde, Jens Deutschendorf, Fritz Schäfer, Tanja Müller, Bruno Wolff, Ann-Kathrin Wolff (Studentin der Agrarwissenschaften) und Friedrich Göge suchen gemeinsam nach neuen Wegen im Energiepflanzenanbau.Foto:nh

Korbach(nh/od). Momentan gibt es viel zu tun für den Korbacher Landwirt Bruno Wolff, der neben seiner Arbeit als Haupterwerbslandwirt auch einen Demonstrationsversuch betreut. Auf einem Teil seiner Flächen sät er seit Herbst 2012 zweimal im Jahr Kulturen wie Kleegras, Grünroggen oder Triticale (Weizen-Roggen-Kreuzung) aus, deren Biomasseerträge nach einer etwa halbjährigen Wachstumsphase durch Probeschnitte ermittelt werden. Die in der Nähe gelegene Anlage der SBW Biogas Lelbach GmbH verwertet die verschiedenen Häckselgüter und gibt Rückmeldung über die erzielbaren Gaserträge. Gesucht wird nach Energiepflanzen für Biogasanlagen, die in Kombination mit Mais oder als Alternative dazu angebaut werden können, ohne dabei die Ertragsleistung zu schmälern.

 

Anlass für den Demonstrationsversuch in Korbach gibt die Tatsache, dass sich der Anbau von Energiepflanzen für viele Landwirte in Waldeck-Frankenberg zu einem wichtigen Standbein entwickelt hat. Die Energiepflanzen werden zur Gewinnung von Strom und Wärme hauptsächlich in Biogasanlagen verwertet. „Es ist unumstritten, dass Mais angesichts hoher Biomasse- und Methanausbeuten als die Biogaspflanze gilt“, erläutert Erster Kreisbeigeordneter und Landwirtschaftsdezernent Jens Deutschendorf die Situation, „aber auch andere Pflanzen können den Substratbedarf in Biogasanlagen decken“.
Besonders sinnvoll ist dabei die Anwendung innovativer Anbausysteme wie der Zweikulturnutzung, einem Verfahren, bei dem man innerhalb eines Jahres sowohl eine Winter- als auch eine Sommerkultur anbaut. Geerntet wird jeweils vor der Vollreife der Pflanzen, da ein möglichst maximaler Biomasseertrag das Ziel ist. Gewinner beim Einsatz des Zweikulturnutzungssystems ist aber nicht nur der Landwirt, sondern ebenso die Umwelt: Der ganzjährige Bodenbewuchs verhindert Erosion und Nährstoffauswaschung, darüber hinaus sind Herbizide kaum nötig.
Das Zweikulturnutzungssystem steht auch im Mittelpunkt des Korbacher Demonstrationsversuchs. „Wir suchen hier gezielt nach neuen Wegen im Energiepflanzenanbau, die ökonomisch tragfähig und zugleich ökologisch schonend sind“, erklärt Deutschendorf. Die bisherigen Ergebnisse können sich sehen lassen, dessen sicher sind sich Kreislandwirt Fritz Schäfer, Friedrich Göge/ Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Axel Friese/ Fachdienst Landwirtschaft des Landkreises, Friedhelm Emde/ Maschinenring Waldeck-Frankenberg und Tanja Müller/ Fachdienst Dorf- und Regionalentwicklung des Landkreises. Sie stehen gemeinsam mit Bruno Wolff hinter dem Anbauprojekt. Während regelmäßiger Treffen diskutieren die Kooperationspartner über neueste Erkenntnisse und leiten daraus umsetzbare Anbaukonzepte ab, die man vor Ort betrachten kann. In den kommenden Monaten sind Informationsveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen geplant, die Termine werden zeitnah bekannt gegeben.

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