Ederbringhausen – Die zwei Leben der Ederbringhäuser Kirche

Hessenpark-Mitarbeiter Carsten Sobik, Pfarrerin Heidi Houska, Karl-Hermann Völker und Ortsvorsteher Eckhard Mehrhoff alle Fotos: Volker König/nh

Dorfabend ein voller Erfolg

Ederbringhausen(vk/nh). Das Motto „Schlachteessen trifft Heimatgeschichte“ war beim Ederbringhäuser Dorfabend ein voller Erfolg. Ortsvorsteher Eckhard Mehrhoff konnte mehr als 100 Gäste in der Orketalhalle begrüßen. Ein buntes Programm erwartete die voll besetzten Ränge. Nach dem wohlschmeckenden Schlachteessen mit seinen deftigen Delikatessen zeigte der gemischte Chor unter der Leitung von Claudia Fach sein Können und präsentierte moderne Klänge aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“, den Titelsong aus der Zeichentrickserie „Fred Feuerstein“ und den Pop-Klassiker „Über sieben Brücken“ von Karat. Lauter Beifall war ihr verdienter Lohn.

 

Karl-Hermann Völker aus Wiesenfeld nahm im Anschluss die begeisterten Gäste mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der 1801 erbauten Ederbringhäuser Kirche und zeigte eindrucksvolle Bilder, auf denen sich viele der Gäste wiederfanden und mit manchen Anekdoten quittierten.
Bis zum 4. November 1974 lud sie die Gemeindemitglieder zum Gottesdienst. Dann musste sie im August 1975 der modernen Straßenführung weichen. Während dieser Zeit wurden in dieser Kirche 262 Kinder getauft und 176 Ehepaare getraut. Das vertraute Gotteshaus war 175 Jahre lang eine wichtige Station im Leben vieler Ederbringhäuser. Erst kurz vor dem Abriss des vertrauten Gotteshauses regte sich Widerstand, aber es war zu spät – wie in vielen hessischen Orten. Von damals 345 Fachwerkkirchen in Hessen gingen mehr als 90 unwiederbringlich verloren.
Je länger die Fachwerkkirche verschwunden war, desto bewusster wurde den Ederbringhäusern der Verlust.

Der Abriss 1975 Foto: Karl-Hemann Völker/nh
Im Juni 1990 machte der Hessenpark den Ederbringhäusern zur 750-Jahr-Feier ein Geschenk: Endlich erfolgte die Grundsteinlegung für das zweite Leben der Ederbringhäuser Kirche, an der auch eine kleine Ederbringhäuser Delegation teilnahm. Endlich fertiggestellt, feierte man 5 Jahre später am 24. September 1995 die festliche Einweihung. Und so steht sie nun in ihrem zweiten Leben, einsam und allein, auf exponierter Höhe im viel besuchtem Hessenpark, dem hessischen Freiluftmuseum.

Die Kirche aus Ederbringhausen im Hessenpark Foto:  Volker König/nh
Museumsmitarbeiter Carsten Sobik ergänzt, dass die wieder aufgebauten Kirchen im Hessenpark zu Trauungen angemietet werden können und die Ederbringhäuser Kirche die beliebteste von den 5 Kirchen ist „Dort spielt sich ein reges und freudiges Leben ab“.
Am Ende seines Vortrages resümierte Karl-Hermann Völker dann kritisch: „Wir werden sie im Auge und im Gedächtnis behalten als ein Stück Leben dieses Dorfes Ederbringhausen. Sie war ein Lehrstück für uns und alle, die damals Verantwortung trugen und zu entscheiden hatten. Sie ist zugleich ein Stück Geschichte des Denkmalschutzes: Nach der Ederbringhäuser Kirche ist keine Fachwerkkirche mehr in Hessen abgerissen worden – das Denkmalschutzgesetz von 1975 bewahrt mittlerweile Kirchen grundsätzlich vor dem Abriss“.
Er schloss mit dem Wunsch, dass unser Blick und unsere Verantwortungsbereitschaft weit über kleine Kirchtürme hinausreichen möge in die Welt!
40 Jahre ist es jetzt her, dass die Ederbringhäuser Abschied von ihrem Gotteshaus nahmen. Anlässlich dieses Jubiläums besuchen sie am Samstag den 10. Mai ihr altes Gotteshaus im Hessenpark. Für von 15 Euro kann Jedermann an der Fahrt teilnehmen.
Anmeldungen bei:
Eckhard Mehrhoff: 06454 – 423
Petra Fleck: 06454 – 795954
Mark Sonneborn: 06454 – 799799

Der Vortrag war die Auftaktveranstaltung zumn Jubiläumsjahr 2015, denn dann wird Ederbringhausen 775 Jahre alt

Hessenpark- Erzählcafé

 

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.