Sommertour: Lost Places in Bromskirchen

Allendorf-Bromskirchen(pm). Die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer hatte für den Start der diesjährige Sommertour unter dem Motto „Lost Places – verlassen – vergessen – verwunschen – verschwunden“ nach Allendorf-Bromskirchen eingeladen. Die heimischen Landtagsabgeordnete sagt zu ihrer Idee der diesjährigen Sommertour: „Ihren Charme verdanken die Lost Places dem Zahn der Zeit, der an ihnen nagt, wodurch die Gebäude oft baufällig sind, Plätze verlassen oder verschwunden sind. Es gibt eine Vielzahl an aufgegebenen Orten und Plätzen. Immer wieder ist es die Schönheit, die Einzigartigkeit des Verfalls, die Historie oder die surreale Umgebung, die an jenen Orten vorherrscht, die begeistert.“ Bei der Tour in Allendorf-Bromskirchen standen gleich mehrere Lost Places im Fokus: Zunächst haben sich die Sommertourgäste mit der Landtagsabgeordneten Dr. Daniela Sommer über das Bromskirchener Eisenbahnviadukt, das über den Linspherbach und den Mühlengraben führt, informiert und sich den sogenannten “Schlund”, den ehemaligen – ca. 300 Meter langen – Bahntunnel der 1908 gebaut und für den Rad- und Wanderweg asphaltiert und beleuchtet wurde, angeschaut. Rainer Gasse, dessen Vater bei der Bahn arbeitete, erzählte die Geschichte sowie persönliche Anekdoten dazu.

Er erzählte auch von den V-2-Raketen, mit denen Bromskirchen damals weltweit bekannt wurde. Rainer Gasse sagte: „Von Allendorf/Eder aus kommend bewegte sich der Zug Richtung Sauerland. Da der Zug sehr lang war, wurde er von zwei Lokomotiven bewegt. Eine Lokomotive mit Öl-Befeuerung am Anfang des Zuges und eine Lokomotive mit Kohle-Befeuerung am Ende des Zuges. Am 29.04.1945 zwischen 08.00 Uhr und 09:00 Uhr machte der Zug am Bahnhof Bromskirchen Halt. Er musste mit Wasser befüllt werden. Dieser Vorgang nahm einige Zeit in Anspruch und man war in dieser Zeit stets ein Ziel für Tiefflieger. Aus diesem Grund entschied man sich den Zug in der Mitte zu Teilen. Der erste Teil setzte die Fahrt fort Richtung Winterberg und erreichte noch den Tunnel bei Brilon Wald. Dieser Zug wurde ebenfalls später durch die Amerikaner erbeutet. Das vordere Ende des zweiten Teils rangierte man zum Schutz in den Tunnel und begann mit der Befüllung des Wassers. Plötzlich tauchte auf der Straße ein Panzer der 3. US Panzerdivision auf und eröffnete direkt das Feuer mit seinem Maschinengewehr. Die Lokomotive wurde dabei beschädigt und das verbliebene Personal ist geflohen. Die Amerikaner erbeuteten den Zug mit 10 Güterwaggons, auf denen sich ca. 9 V2-Raketen befanden. Die begehrte Technik wurde anschließend verladen und nach Antwerpen abtransportiert.“

Nach diesen spannenden Geschichten ging es anschließend weiter zum idyllischen Silbersee. Dort erfuhren die Gäste durch den Bromskirchener Herrn Waßmuth, dass auch die ein verlassener Ort sei, denn auch dort gab es wohl mehrere Wohnhäuser, nicht nur die Untere und die Obere Linsphermühle. Dr. Daniela Sommer freute sich, dass sich die Sommertourgäste von diesem Lost Place begeistert zeigten und ein gemütlicher Abschluss am Silbersee erfolgte: „Danke an Rainer Gasse, der die Geschichte des Bahntunnels für uns hat aufleben lassen.“

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.