Landkreis Waldeck-Frankenberg will Frauenanteil in der Politik erhöhen

Teilnahme an bundesweitem Aktionsprogramm

Korbach(pm). Bundesweit nur ca. 28 Prozent: Noch immer sind Frauen in der Kommunalpolitik deutlich unterrepräsentiert. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg will das ändern und den Frauenanteil mit der Teilnahme am „Aktionsprogramm Kommune – Frauen in die Politik!“ nachhaltig erhöhen. In den nächsten anderthalb Jahren werden in Zusammenarbeit mit dem Projektteam Förder- und Vernetzungsaktivitäten umgesetzt, ein überparteiliches und überregionales Mentoring-Programm sowie Beratungsformate und Vernetzungstreffen angeboten und von Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Das Projekt „Aktionsprogramm Kommune – Mehr Frauen in die Politik“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert und von der EAF Berlin in Kooperation mit dem Deutschen LandFrauenverband e.V. (dlv) durchgeführt.

Zehn Modellregionen nehmen Arbeit auf

Unter Vorsitz des BMFSFJ hat nun eine unabhängige und fachkundige Jury die zehn Regionen für den zweiten Turnus des Programms ausgewählt. Unter diesen zehn Modellregionen ist auch der Landkreis Waldeck-Frankenberg, ab Juni wird er offiziell die Arbeit aufnehmen.
Strukturen für zeitgemäße Kommunalpolitik schaffen – Konkret und vor Ort
Mit nur durchschnittlich 28 Prozent sind Frauen in den kommunalen Vertretungen noch immer deutlich unterrepräsentiert. Bei den Landrätinnen liegt der Anteil sogar nur bei 9,5 Prozent und nur jedes zehnte Rathaus wird von einer Bürgermeisterin geführt. In Waldeck-Frankenberg beträgt der Frauenanteil im Kreistag 32 Prozent, in den Städte- und Gemeinderäten sind Frauen durchschnittlich nur zu 22 Prozent vertreten.


Koordinierung und Durchführung des Programms liegt bei Dr. Jürgen Römer, Leiter des Fachdienstes Dorf- und Regionalentwicklung des Landkreises. Die Partnerregionen bilden bis zum Beginn der nächsten Runde im Juni Steuerungsgruppen, um einen regionalen Aktionsfahrplan zu erarbeiten und die Aktivitäten vor Ort zu koordinieren. Landrat Jürgen van der Horst, der die Bewerbung angestoßen hatte, sagt zu der positiven Entscheidung: „Wir freuen uns über die Teilnahme an dem Aktionsprogramm, denn der Landkreis Waldeck-Frankenberg will Frauen in der Kreispolitik gezielt voranbringen.“ Die erfolgreiche Bewerbung sei eine große Chance. Über die Teilnahme an Werkstattgesprächen, die Beratungsmöglichkeiten des Projekts sowie Qualifizierungs- und Mentoring-Angebote im Landkreis könne man nun zu einem verstärkten und dauerhaft erhöhten politischen Engagement von Frauen gelangen.


Kontakt
Bei Interesse an der Mitarbeit in der Steuerungsgruppe oder zur Unterstützung bei einzelnen Veranstaltungen, der Teilnahme am Mentoring-Programm oder für weitere Informationen zum Programm steht der Koordinator für den Landkreis Waldeck-Frankenberg Dr. Jürgen Römer unter Tel. 05631 954-449 oder eMail juergen.roemer@lkwafkb.de als Ansprechpartner Verfügung. Programmträger: aktionsprogramm@eaf-berlin.de.

Hintergrund
Das Aktionsprogramm Kommune – Frauen in die Politik! verbindet Motivation und Stärkung sowie bedarfsgerechte Unterstützung interessierter Kandidatinnen und bereits aktiver Politikerinnen, etwa über ein Mentoring-Programm mit Workshops oder Trainings. Die ausgewählten Modellregionen profitieren außerdem von diversen Förder- und Vernetzungsaktivitäten in der Region und darüber hinaus: – Regionale Beratung zur Verbesserung der Rahmenbedingungen (zum Beispiel Zeitund Sitzungskultur, Vereinbarkeit des kommunalpolitischen Amts mit Familie/Privatleben und Beruf, Prävention vor Übergriffen/Alltagssexismus);
– Bundesweite Mentoring- und Qualifizierungsangebote für interessierte Frauen,
Kandidatinnen, Amts- und Mandatsträgerinnen über eine digitale Mentoring-Plattform mit regionaler Begleitung und Austauschformaten;
– Werkstattgespräche für interessierte Frauen, Kandidatinnen und Mandatsträgerinnen mit dem Ziel des Austauschs, der Qualifizierung und Vernetzung;
– Vernetzungs- und Qualifizierungsangebote speziell für Bürgermeisterinnen;
– Auftakt- und Vernetzungstreffen der beteiligten Regionen;
– Bundesweite Öffentlichkeitsarbeit.

Anzeige

Für die Umsetzung der Maßnahmen erhalten die beteiligten Regionen außerdem eine finanzielle Unterstützung. Das Aktionsprogramm möchte auf diese Weise langfristig nicht nur den Anteil von Frauen in den Stadt- und Gemeinderäten sowie Kreistagen und kommunalen Spitzenposten erhöhen, sondern auch strukturelle Veränderungen anstoßen, die sich positiv auf die Teilhabe von Frauen, die Akzeptanz und die Attraktivität von Kommunalpolitik auswirken. Die Regionen entscheiden dabei selbst, wo sie Schwerpunkte legen: So können beispielsweise Sitzungszeiten auf die Teilnahmemöglichkeiten für Eltern, Pflegende und Berufstätige hin geprüft und angepasst werden, Aufwandsentschädigungen neu verhandelt oder die Gesprächs- und Diskussionskultur für Frauen und jüngere Menschen ansprechender gestaltet werden.


Ein Schwerpunkt des Programms liegt auf ländlichen Regionen. Frauen sind dort in der Regel stärker unterrepräsentiert als in Großstädten, so dass die Hürden für das Engagement in der Kommunalpolitik noch höher sind. Die EAF Berlin und der dlv beraten, begleiten und unterstützen die Regionen durchgehend bei der Umsetzung ihrer Aktivitäten. Weitere Unterstützung erhält das Programm von den drei kommunalen Spitzenverbänden – dem Deutschen Landkreistag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund, dem Deutschen Städtetag – und von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsbeauftragter.

Anzeige

Die ausgewählten Regionen im zweiten Turnus des Programms sind:
– Landkreis Vorpommern-Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern
– Kreis Ostholstein, Schleswig-Holstein
– Drei Samtgemeinden der Hadler Region, Niedersachsen
– Landkreise Cloppenburg & Vechta, Niedersachsen
– Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen
– Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen
– Landkreis Schweinfurt, Bayern
– Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Meißen & Mittelsachsen, Sachsen
– Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt
– Landkreise Jerichower Land, Börde und die Stadt Dessau-Roßlau, Sachsen-Anhalt

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.